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Hunnen

 
     
 
In der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. waren zentralasiatische Stämme mit nomadischer Lebensweise, vermutlich mongolischen Ursprungs, im Gebiet zwischen Ulan Bator und dem Issykkul beheimatet und wurden unter der Sammelbezeichnung Hunnen bekannt, in China unter dem Namen Hsiungnu auch sehr gefürchtet, da sie vielfach räuberisch in die nordchinesischen Gebiete einfielen. Im 2. Jahrhundert v. Chr. gründeten sie ein Reich am oberen Orchon. Da sie meist nicht als geschlossenes Volk, sondern eher als recht unterschiedliche Stämme fassbar wurden, hat man sie in China auch mit den Yuezhi in Verbindung gebracht, deren Nachfahren später das Kuschan-Reich in Indien gründeten. Die nomadischen Hirtenstämme der Wusun, die Baktrien eroberten, werden vielfach ebenfalls den Hunnen zugerechnet Diese östlichen und nördlichen Hunnen gingen im Laufe der Jahrhunderte in den Chinesen auf, während die südlichen Hunnen (Weiß-Hunnen, Hephthaliten) Teile des Iran eroberten und in Nordindien das Großreich der Gupta (320-470 n. Chr.) zum Einsturz brachten. Die Hephthaliten gründeten ein eigenes großes, jedoch kurzlebiges Reich und gingen dann in der Bevölkerung dieser Region allmählich auf. Am bekanntesten und erfolgreichsten jedoch waren die West-Hunnen, die sogar die Geschichte Ost- und Westeuropas mehrerer Generationen mitbestimmten. Das geübte Reitervolk drang unaufhörlich nach Westen vor, besiegte die Alanen, bezwang die Ostgoten und löste in Europa die Völkerwanderung aus. Zunächst nahmen die Hunnen das Gebiet zwischen Wolga und Don in Besitz und stießen dann unter Attila von Ungarn aus bis nach Oberitalien und Frankreich vor, wo sie endlich 451 auf den Katalaunischen Feldern bei Troyes in der Champagne von den verbündeten Römern, Westgoten und Franken geschlagen wurden. Damit war der Zenith ihrer Macht überschritten. Teilweise kämpften sie später als Bundesgenossen der Byzantiner auf mehreren Schlachtfeldern und gingen dann in den Awaren, Chasaren und Wolga-Bulgaren völlig auf. Der Schrecken, den sie in Europa verbreiteten, wirkte lange nach. Als im 10. Jahrhundert die Ungarn in Süd- und Mitteldeutschland einfielen, hieß es allenthalben: „Die Hunnen kommen“. Der Name „Hunne“ nahm dann im 19. Jahrhundert bei vielen europäischen Völkern die Bedeutung „Barbar“ oder „unbezähmbarer Wilder“ an.
 
     
     
 
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