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Körperliche Übergriffe im öffentlichen Raum nehmen laut Polizeilicher Kriminalstatistik zu: Körperverletzungen insgesamt um vier Prozent von 2004 auf 2005.
Nicht etwa sensibler gewordene Bürger, die häufiger Straftaten anzeigen, oder mehr Polizeipräsenz bringen dieses Ergebnis hervor - es ist schlicht wahrscheinlicher, "eins auf die Schnauze" zu bekommen. Schaut die Polizei per Video genauer hin, offenbart sich zudem ein Dunkelfeld: Auf der Hamburger Touristenmeile Reeperbahn beispielsweise ließen angebrachte Kameras die Zahl der offiziellen Körperverletzungsfälle in einem halben Jahr um 16 Prozent steigen.
Jugendstraftaten nehmen laut offizieller Polizeilicher Kriminalstatistik 2005 dagegen ab. Im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zehn Prozent bei den unter 14jährigen, vier Prozent bei Jugendlichen von 14 bis 18 Jahren und wenigstens ein Prozent bei den sogenannten Heranwachsenden (bis 21 Jahre). Der Anteil der 21jährigen und Jüngeren an allen Straftaten beträgt zusammen 27,5 Prozent. Viele der dabei erfaßten Delikte sind jedoch geringfügiger Natur und außerdem Kontrolldelikte. Das heißt: Wo Polizei abgebaut wird oder nicht schwerpunktmäßig ermittelt, kann die allgemeine Jugendstrafstatistik zurückgehen. Nur ein Blick auf bestimmte Deliktbereiche sagt etwas über tatsächlich für die Innere Sicherheit relevante Taten von Jugendlichen aus.
Besonders bei Körperverletzungsdelikten fallen sie statistisch auf. Bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen war 2005 jeder zweite Verdächtige ein Jugendlicher. Bei den weniger schweren Tätlichkeiten ist der Jugendlichenanteil nur deswegen geringer, weil diese anders bewertet, sprich seltener zur Anzeige gebracht werden, besonders wenn keine Erwachsenen beteiligt sind. Jugendliche sind statistisch nämlich öfter Opfer körperlicher Gewalt, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Auch weist die offizielle Statistik bei Jugendlichen mehr gemeinschaftlich begangene Körperverletzung aus als bei Erwachsenen. A.S. |
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