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Berlin ist seit kurzem um eine Sehenswürdigkeit reicher. Nach Hamburg und Frankfurt, Essen und Saarbrücken sind jetzt in Berlin die ersten beiden Fixerstuben eingerichtet worden. Der zivilisatorische Fortschritt ist unaufhaltsam.
Weil Drogensüchtige in ihrem Rausch auf abwegige Gedanken kommen, heißen die Trägervereine auch so, als seien sie im Rausch "getauft" worden: Odak und Boa. In den Fixerstuben kann unter hygienisch einwandfreien Bedingungen Kokain oder Heroin konsumiert werden.
Die eine Fixerstube liegt zwischen zwei Kindertagesstätten. CDU-Lokalpolitiker im Bezirk Tiergarten machten darauf aufmerksam. Sie initiierten eine Umfrage unter den Anwohner n. Über 90 Prozent stehen dem Projekt ablehnend gegenüber. Der Staat ermuntere durch die Genehmigung die Menschen geradezu zum Drogenkonsum, so der CDU-Bezirksverordnete Thorsten Reschke.
172.000 Euro erhält Odak e.V. vom Staat für den Betrieb des Drogenkonsumraumes pro Jahr. Beim zweiten Verein geben sich die Verantwortlichen bedeckter. Offenbar ist ihnen klar, daß die Öffentlichkeit empört darauf reagieren würde, wenn sie die Höhe der staatlichen Transferleistungen erführe. Zumal in Berlin, der Stadt, in der es eine Grundschule gibt, die kein Geld mehr für Klopapier hat.
So antwortet die Dame aus der Fixerstube am Telefon auf die Frage nach der Höhe der Staatszuschüsse freundlich, aber unbefriedigend: "Sehen Sie, es gibt Senatsmittel, europäische Mittel usw. Für jedes Projekt muß das neu beantragt werden. Deshalb kann ich Ihnen das nicht klar beantworten."
Ist es politisch gewollt, daß Menschen der Sucht anheimfallen? Die haben dann genug eigene Probleme und kümmern sich nicht mehr um Verfehlungen der großen Politik. In der DDR war es auch so: Das einzige, woran es nie mangelte, war Alkohol. Die Machthaber haben sorgfältig aufgepaßt, daß immer genug vorrätig war. Sogar die FDP macht neuerdings mit. Letztes Jahr startete sie eine Gesetzesinitiative, die den Konsum sogenannter weicher Drogen legalisieren soll. In diesem Zuammenhang wurde bekannt, daß die Polizei ohnehin bereits angewiesen ist, Besitzer einer "kleineren Menge" nicht mehr zu verfolgen. Gestritten wird, ob diese bei 15 oder bei 30 Gramm aufhört.
Nach Fixerstuben kommen also demnächst die sogenannten "Coffeeshops", in denen in aller Öffentlichkeit Haschisch geraucht wird. Jede Zivilisation kann sich also immer noch weiter entwickeln! |
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