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Bei dem Volk der Khmer in Hinterindien ist zwischen den Khmer des Altertums und Mittelalters und dem der Gegenwart zu unterscheiden. In den ersten Jahrhunderten n. Chr. hatte sich dieses Volk mit einer austroasiatischen Sprache unter indischem Einfluss in den Gebieten von Siam und Kambodscha herausgebildet, beherrschte bald die größten Teile des südlichen Hinterindien bis zur Malaiischen Halbinsel und bildete eine staunenswerte Hochkultur aus, die im 11. Jahrhundert ihren Höhepunkt in den Bauten von Angkor fand. Diese Glanzzeit ging in den folgenden Jahrhunderten zu Ende, da die Vietnamesen im Osten und die Siamesen im Westen ihren Herrschaftsbereich entscheidend beschnitten. Das Volk des Khmer-Reiches war wohlhabend, der ausgedehnte Anbau von Reis auf großen Bewässerungsflächen war die Grundlage einer vom Hinduismus geprägten, in sich ruhenden Gesellschaft. Die Khmer der Gegenwart haben ihre austroasiatische Sprache bewahrt, die der Mon-Khmer-Gruppe angehört. Insgesamt sprechen rund 10 Millionen Menschen heute Khmer, denn 92 % der Einwohnerschaft Kambodschas gehören ihnen an. Eine Sondergruppe von ihnen sind die drei Stämme Muong, Kha und Dscharai, die als „Khmer des Hochlandes“ bezeichnet werden und etwa eine halbe Million Angehörige umfassen. In Vietnam nennt man sie Khmer-Krom, ihre Wohngebiete liegen im Südwesten Vietnams. In Thailand werden 3 % der Gesamtbevölkerung zu den Khmer gezählt. |
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