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Groß Strohhüte schmücken ihre Köpfe wie die feiner Damen; die Haare sind mit feine Schleifen gebunden; die eine hält einen zarten Blumenstrauß in Händen, die andere eine bunten Ball. Ernst blicken sie dem Betrachter aus dem Bild entgegen, Nina, die Tochter de Malers Max Slevogt, und Wilhelmine, die Tochter von Lovis Corinth. Wohlerzogen un behütet sind diese beiden Mädchen. Wie anders wirkt da der von Conrad Felixmülle gemalte kleine Mensch, der, obwohl in einen warmen Mantel gehüllt, durch den Schne stapft und mißtrauisch den Betrachter anblickt? Oder gar die zu Grimassen verzerrte Gesichter der "Kinder, die unter Steinen aufwachsen", von Karl Hubbuch in Szen gesetzt? Von Herzen Fröhliches oder gar Verträumtes finden sich auch in de Kinderfotograf ien unserer Tage kaum. Kinder des 20. Jahrhunderts sind in einer Ausstellun zu sehen, die noch bis zum 12. Juni in der Galerie Aschaffenburg in der ehemalige Jesuitenkirche, Pfaffengasse 26, gezeigt wird. (Dienstag 14 bis 19 Uhr, Mittwoch bi Sonntag 10 bis 17 Uhr; vom 18. Juni bis 27. August im Mittelrhein-Museum Koblenz Florinsmarkt 15-17; Dienstag bis Sonnabend 10.30 Uhr bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr. Zu sehen sind Werke von Baselitz bis Zille, darunter auch Arbeiten von Corinth un Kollwitz, von Pechstein, Nolde, Liebermann oder Kokoschka.
Kindheit im Spiegel der Kunst, gesehen von den unterschiedlichsten Künstlern festgehalten mit den unterschiedlichsten technischen Mitteln, macht deutlich, wie sehr die Situation der Kinder auch geprägt ist von ihrer Umwelt. Gerade in den eindringliche Bildern wird die Verletzbarkeit der kindlichen Seele überaus deutlich. "Die Kraf dieser Kinderdarstellungen des 20. Jahrhunderts", so ist im Katalog (38 DM im Museum 78 DM im Buchhandel) zu lesen, "resultiert aus der Betroffenheit, die si verursachen, und nicht mehr aus dem schönen Schein. Gerade in ihrer Versehrtheit sind die ,Kinder des 20. Jahrhunderts zu Ausdrucksträgern eines allgemein tragische, human Werte entbehrenden Lebensgefühls geworden. Denn wo man Kindern nicht mehr all erdenkliche Aufmerksamkeit entgegenbringt, da hat man sich vom Wesentlichen de Menschseins abgewendet." Wenn diese Ausstellung auch nur ein wenig Umdenke bewirkt, dann ist das viel. man
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