|
Es ist schon erstaunlich, daß eine solch illustre Versammlung an Experten wie die Rürup-Kommission nur ein so kleines Renten-Mäuslein gebiert. Sämtliche Vorschläge sind bekannt und von der Wissenschaft seit Jahren durchgespielt. Elefantös ist das Gedächtnis der Professoren also nicht. Zum Beispiel hieß der neue Nachhaltigkeitsfaktor vor ein paar Jahren noch demographischer Faktor. Und das deutete immerhin auf die Ursache der Misere hin: Es fehlen Kinder.
Politiker, Publizisten und Professoren schleichen um diese Ursache herum wie die Katzen um den heißen Brei. Sie wollen von Kindern nichts wissen. Sie parlieren nur über den Stand der Kassen. Und eben darin liegt der Denkfehler der meisten Experten. Sie glauben, daß die Erwerbsbevölkerung ihren eigenen Beitrag in die Rentenkasse zahlt und nur später als Rente wieder abruft, so wie ein Sparguthaben. Aber das System ist anders. Es gibt zwei Zahlweisen, und beide sind zu erfüllen. Die arbeitende Bevölkerung zahlt einmal für die Alten, die sich früher um sie kümmerten - das ist der finanzielle Beitrag -, und dann für die eigenen Kinder, die später einmal diese Zukunftsinvestition ihrer Eltern zurückzahlen sollen - das ist der generative Beitrag. Er trägt, wie das Bundesverfassungsgericht sagt, zur Bestandserhaltung des Systems bei, ist also der entscheidende Beitrag. Wenn nun ein Teil dieser arbeitenden Bevölkerung sich den generativen Beitrag und damit die Investitionen in die Zukunft spart, indem er keine Kinder bekommen und erziehen will, dann entsteht ein Defizit. Die Kasse wird leer. Genau das passiert seit Jahrzehnten, aber die Herren Experten trauen sich nicht, so logisch zu denken, denn das wäre politisch unkorrekt. Dann müßte man ja den generativen Beitrag in Zahlen fassen - so wie die Karlsruher Richter das übrigens seit Jahren fordern - und entweder den finanziellen Beitrag der Eltern oder die Renten der Kinderlosen mindern. Ohne das wird die künf- tige Erwerbsbevölkerung weiter schrumpfen, und damit auch die Zahl der Beitragszahler.
Statt nun diejenigen finanziell stärker zur Kasse zu bitten, die nicht in die Zukunft investieren, also den generativen Beitrag (Kinder) nicht leisten, bestrafen sie diejenigen, die für den Bestand des Systems sorgen, die Eltern, mit einem wachsenden finanziellen Beitrag und demnächst noch mit einer längeren Lebensarbeitszeit. Singles und Paare ohne Kinder werden sich eine kürzere Lebensarbeitszeit gönnen können, weil sie ansparen können und eine doppelte Rente haben und deshalb die Abschläge gut verkraften können. Eltern werden dagegen nach den Vorschlägen der Rürups und Börsch-Supans nicht nur den doppelten Beitrag geleistet haben, sondern auch noch eine geringere Rente beziehen, weil die Rente nicht mit den Löhnen steigen, also mit den Jahren immer geringer ausfallen soll.
Familienfeindlicher geht es nicht mehr. Auch dümmer geht es nicht, denn diese Vorschläge bedecken auf dem Papier zwar den Boden der Kasse, aber sie werden dazu führen, daß junge Paare noch weniger Kinder bekommen. Die Vorschläge der Rürup-Kommission sind eine Anleitung zum kollektiven Selbstmord auf Raten. Es kommt nicht auf den Pegel in der Kasse an, sondern auf das generative Verhalten. Es führt kein Weg daran vorbei: Wer Zukunft haben will, muß in sie investieren, und damit in die Familien. Aber das verbietet das Denken der rot-grünen Ideologen. Sie denken nur an das Heute, nicht an das Morgen. Irgendwo verständlich: Diese Regierung muß erst mal die nächsten Monate überleben, bevor sie an die Zukunft des Volkes denken kann. Oder hängt das doch zusammen? |
|