Kindermund

Wer Kinder hat, der weiß um ihren Ideenreichtum und ihre Schlagfertigkeit. Kaum ein Eltern- oder Großelternpaar, das sich noch nicht vorgenommen hat, die lustigen Sprüche der Kleinen aufzuschreiben. Bei diesem guten Vorsatz bleibt es dann allerdings meist. Hätte man doch nur ... Zu vieles geht im Alltag verloren. Schade ... Oliver Thomas Domzalski hat nun die Initiative ergriffen und Freunde, Verwandte und Kollegen nach Kuriositäten aus Kindermund gefragt. Eine stattliche Sammlung ist zustande gekommen, eine Sammlung, die schmunzeln läßt, die aber auch Einblick gibt in die Welt, wie Kinder sie verstehen. Warum alle amerikanischen Präsidenten im Waisenhaus wohnen müssen, fragen sie sich. Sie entdecken, daß in Weinbrandbohnen "Benzin

" drin ist, wollen keinen Hustensaft trinken, denn "ich kann auch ohne Saft husten!". Herrlich auch die Frage der fünfjährigen Nina, der einen Tag vor Weihnachten mitgeteilt wird, daß am folgenden Tag der Geburtstag von Jesus gefeiert wird: "Gehen wir rauf oder kommt er runter?" Sarah hingegen wundert sich: "Als der liebe Gott die Menschen gemacht hat - wo hat er das viele Fleisch hergehabt?" Mißverständnisse und Verwunderung lösen immer noch die meist altertümlichen Texte der Weihnachtslieder aus. "Owi" aus "Stille Nacht" ist längst schon zur Legende geworden, wie aber der Frosch Kermit aus der Muppetshow in das Weihnachtslied "Alle Jahre wieder" kommt, das kann allein David erklären, der anstatt " ... kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus" zu singen, lauthals intonierte: " ... Kermit seine Säge reinigt jedes Haus". Die Kleine Nachtmusik ist vom Notarzt - Kuriose Mißverständnisse aus Kindermund (Eichborn Verlag, Frankfurt/Main, 96 Seiten, gebunden, 7,95 Euro) ist eine unterhaltsame Lektüre, die Erwachsenen die Welt neu erklärt und zeigt, wie kreativ und phantasievoll Kinder mit ihr umgehen.