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Die Madagassen (Malagaches, Malagassy) stellen in ihrer Gesamtheit die 16,5-Millionen-Bevölkerung von Madagaskar dar, das flächenmäßig etwas größer ist als Frankreich. Das Malagassy ist jedoch keine afrikanische sondern eine austronesische Sprache, die zum indonesischen Zweig dieser Sprachfamilie gehört. Man nimmt an, dass bereits im 1. Jahrtausend v. Chr. die ersten Schübe der Einwanderer über den Indischen Ozean die Insel erreichten. In nachchristlicher Zeit nahmen wohl die verschiedenen Stämme ihre endgültigen Wohnsitze ein, trieben Handel mit den Bantu auf dem afrikanischen Festland, kamen in Kontakt mit arabischen Seefahrern, zuletzt mit den Europäern. So finden sich rassisch bei den Madagassen auch arabische, negride und europäische Einflüsse. In der Sprache finden sich Lehnwörter aus dem Arabischen und aus Bantu-Sprachen. Lebensgrundlage ist die Landwirtschaft. Angebaut werden Berg- und Wasserreis, Bananen, Mais, Maniok und Tabak. Großviehherden werden oft nur aus Prestigegründen gehalten. Die Stämme sprechen relativ einheitlich Malagassy, sind jedoch nach der Lebensweise und Religion oft recht unterschiedlich. Im südlichen Teil der Insel finden sich die Stämme der Antaifasy, Bava, Antaimoro, Antaisaka, Antandroy, Tanala und Mahafali, im zentralen Hochland die Betsileo und vor allem die Merina, die einst in ganz Madagaskar tonangebend waren und ein mächtiges Königreich aufgebaut hatten. An den Ostküsten leben die Betsimisaraka und im Norden die Antankarana und Shanaka sowie die Tsimiheti. An der Westküste hatten die Sakalava ihr Gebiet früher sogar in verschiedene kleine Königreiche aufgeteilt. Noch heute gehören die Hälfte aller Madagassen der angestammten Naturreligion an, 25 % sind Katholiken, 10 % Protestanten und 5 % Muslime. 1885 errichteten die Franzosen ein Protektorat auf Madagaskar, das erst 1960 endete. Seit dieser Zeit ist die Insel eine unabhängige Republik. |
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