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Manfred Stolpe erinnerte an die Schlacht von 1945

 
     
 
Mit Gottesdiensten und Kranzniederlegungen wurde jetzt im Oderbruch an die Opfer der letzten großen Feldschlacht des Zweiten Weltkrieges erinnert. Am 16. April vor 55 Jahren trat die sowjetische Armee zum Sturm auf die Seelower Höhen an. 33 000 sowjetisch
e Soldaten, 5000 Polen und 12 000 Deutsche verloren dabei ihr Leben.

In der Kirche von Neuküstrinchen begrüßte Pfarrer Martin Weber neben den Veteranen auch zahlreiche prominente Gäste, darunter den Generalinspekteur der Bundeswehr, Hans-Peter von Kirchbach, Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe sowie den polnischen Botschafter Andrzey Byrt. Beim anschließenden "Friedensfest" erinnerte Manfred Stolpe an die hohen Verluste beider Seiten. Er mahnte die heute Lebenden zu Toleranz, Menschlichkeit und Friedensliebe. Stolpe sprach von einer großen Chance für die heutige Generation, in wenigen Jahren mit ihren östlichen Nachbarn in einem vereinten Europa leben zu können. "Das ist die Antwort, die wir auf die schrecklichen Ereignisse vor 55 Jahren geben können", sagte Stolpe. Zwei Veteranen enthüllten einen Gedenkstein mit einer Aufschrift in polnischer und deutscher Sprache.

Diese Aktion war im Vorfeld im Oderbruch nicht unumstritten, wissen doch die dort heute lebenden Einwohner, daß die polnischen Soldaten es waren, die aktiv an der Vertreibung der deutschen Zivilisten teilnahmen. Und da viele Vertriebene heute am westlichen Ufer der Oder wohnen, ist die Erinnerung dort auch immer noch wach. Die Wunde wurde erneut wieder aufgerissen, als 1995 aus Anlaß des 50. Jahrestages des Waffenstillstandes in vielen östlich der Oder gelegenen Städten die Polen auf den Marktplätzen Gedenksteine aufstellten zur Erinnerung an die "Heimholung" ihrer "urpolnischen Westgebiete", was natürlich blanke Demagogie ist.

Diese Vorbehalte werden aber vom Landesvater Manfred Stolpe, gebürtiger Stettiner, ignoriert, wenn die Polen auch 50 Jahre nach Kriegsende die Vertreibung feiern, dann verurteilt er das nicht, sondern würdigt es als einen Beitrag der Polen zur "Befreiung" Deutschlands.

Zum geschichtlichen Hintergrund: Sowjetische Truppen hatten bereits Ende Januar 1945 die Oder erreicht und bildeten Anfang Februar einen Brückenkopf am westlichen Ufer. Die deutsche Führung war von dem raschen Vormarsch völlig überrumpelt worden. In der Oderregion versuchten zusammengewürftelte Wehrmachtseinheiten, HJ, Volkssturm-Bataillone, den Ansturm einzudämmen; mit Erfolg, ein rascher Durchmarsch aus der Bewegung heraus konnte verhindert werden. Seit Mitte März versuchten sich die Russen den Weg nach Berlin im Oderbruch freizuschießen – vergeblich. Die deutschen Linien waren inzwischen durch reguläre, kampferprobte Wehrmachteinheiten verstärkt worden.

A. Kessler

 
     
     
 
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