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Mit einem Rettungsbuch "Wie Deutschland wieder an die Spitze kommt" meldet sich der Journalist Christoph Keese auf dem Buchmarkt. Auf notwendige politische Veränderungen, die oft zitierten Reformen, geht Keese im Vorwort kurz ein.
Sein eigentliches Motiv ist "Werbung für einen anderen Ansatz - für das mutige Zustreben auf eine Gesellschaftsform, die in Deutschland mit erfunden, hoch entwickelt, dann aber vergessen wurde: den Kapitalismus". Ein im Grundsatz verständlicher, aber bei Umarmung der Linken kaum zu Ende gedachter Ansatz.
So redet er der "modernen Linken", die er von der "alten Linken" unterscheidet, wohlwollend ins Gewissen: "Neulinke verstehen mehr von Wirtschaft und greifen deswegen zur richtigen Methode." Einen Mangel an positivem Denken weist das Motivationsbuch tatsächlich nicht auf. Klare Aussagen stehen an, auch die Bürger sind Schuld: "selbermachen ist out" kritisiert der Chefredakteur der Welt am Sonntag die weit verbreitete Stimmung.
"Das Konsumklima anheizen, Freunde mitreißen" ist erste Bürgerpflicht - eine nicht ganz unproblematische Forderung in Zeiten von Hartz IV und höchster Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung. Doch Keese sattelt drauf: "Familien sparen aus Tradition eh zu viel."
Kurzum: Seine markigen Mantras aus der Unternehmensberaterbranche wie: "mehr arbeiten", "Kinder machen und Zuwanderer holen", "denken wie Gewinner" bauen leider wenig dauerhaftes Leseinteresse auf.
Christoph Keese: "Rettet den Kapitalismus", Hoffmann und Campe, geb., 302 Seiten, 19,90 Euro
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