Masken

Totenmasken (imagines). Die Römer ließen die Gesichter ihrer Verstorbenen mit Wachs abformen und bewahrten dann diese Totenmasken in Schränken oder Wandnischen innerhalb des atrium auf. So konnte man über die Zahl der Masken der Vorfahren (imagines maiorum) auf das Alter der Familie schließen. Unter jeder dieser Masken befand sich eine Inschrift (titulus, elogium), die an die Taten des Ahnen erinnerte. Beim Begräbnis eines Familienmitgliedes trugen Freunde und Verwandte diese Totenmasken im Leichengefolge mit sich. Doch nicht jedem kam das Privileg zu, Porträts seiner Vorfahren besitzen zu dürfen: Nur die Familien des Adels , die eine kurulische Magistratur in ihrer Ahnenreihe aufweisen mußten, besaßen das ius imaginum. Die Kaiser genossen gar das Privileg, ihr Bildnis schon zu Lebzeiten verbreitet zu sehen.

Die Bedeutung dieser Totenmasken auf künstlerischem Gebiet darf nicht außer acht gelassen werden, denn zweifellos stammt hierher der Sinn für realistische Darstellung, der für die römische Bildhauerei charakteristisch ist, sowie auch die Art der Brusthildporträts. Die tituli und elogia liefern andererseits wertvolles Material für die Historiker, und schließlich mündeten solche individuellen Notizen in ausgebreiteter Form in die literarische Gattung der Biographie.

Theatermasken (personae). Die römischen Schauspieler benutzten Masken nicht vor dem 1. Jh. v.Chr., denn bis zu dieser Zeit trugen sie nur die Darsteller der Atellane. Sie wurden aus Pappmaché hergestellt und waren bemalt, wobei man den Gesichtsausdruck der Rolle anglich und die Mundöffnung zugleich als Megaphon diente. Die längeren Masken der Tragödien hatten pathetische oder schmerzverzerrte Gesichtszüge, die für die Komödie ähnelten denen des Menschen und wirkten erheitert.