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Mathematiker von Weltrang

 
     
 
Was lange währt, wird endlich gut. So erschienen sieben Jahre nach den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 200. Geburtstag des Mathematikers Franz Ernst Neumann in Königsberg und in München an der Ludwigs-Maximilians-Universität die für die Wissenschaft und die Geschichte Königsbergs gleich wichtige zweisprachige Dokumentation der auf dem Königsberger Seminar gehaltenen acht Vorträge zu Biographie und Wirken. Zusätzlich aufgenommen wurden zwei Manuskripte
über den Akustiker Rudolph Koenig und Wasserbaudirektor Gotthilf Hagen, die beide mit Neumann verwandt waren. Fotos zeigen unter anderem Porträts Neumanns wie Bilder seiner Laboratorien. Den Abschluß des in Königsberg gedruckten Bandes bildet der Katalog der das Seminar begleitenden Ausstellung im Deutsch-Russischen Haus von Königsberg.

Die Königsberger Universität war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Zentrum mathematischer und physikalischer Forschung von Weltgeltung. Von dort nahm die mathematische Physik ihren Ausgang. Daran erinnern auch die nach der Wende in der Universität Königsberg aufgestellten Büsten von Bessel und Neumann. Der 1784 in Minden geborene Astronom und Mathematiker Friedrich Wilhelm Bessel schuf die exakten Grundlagen für die Astrometrie, bestimmte als erster 1838 die Entfernung eines Fixsterns und lehrte als Professor in Königsberg, wo er auch 1846 starb. Neumann kam 1826 als Privatdozent nach Königsberg und blieb dort 69 Jahre. Erst spät wurde er mit dem Pour le Mérite geehrt. Im Rahmen seiner preußischen Bildungsoffensive hatte von Humboldt dafür gesorgt, daß besonders geniale Wissenschaftler an den Pregel geschickt wurden.

Bei den deutschen Autoren des Buches fällt auf, daß sie mit einer Ausnahme alle Ostdeutschland oder Mitteldeutsche sind, ein neuer Beweis dafür, daß auch die heimatvertriebenen Wissenschaftler zu den Brückenbauern in die Vertreibungsgebiete gehören. Die russischen Autoren haben mit einer Ausnahme litauische Bezüge, kommen also auch aus der Nähe Königsbergs.

Der Emeritus Jürgen Batt (geboren 1937 in Gumbinnen) erinnert an das Wirken Neumanns im Bereich der Potentialtheorie und als Lehrer sowie an die Konzeption des mathematischen Seminars. K. K. Lavrinovic (verstorben 2002) - ihm ist dieser Jubiläumsband gewidmet - untersucht Neumanns Beiträge zur Kristallphysik, Elektrodynamik und Optik. Der Münchner Ordinarius-Ehrendoktor von Sofia und Königsberg Rudolf Fritsch (geboren 1939 in Johannisburg / Ostpr.) berichtet über die Mathematikerdynastie Neumann bis in die Gegenwart.

Wie einer seiner heutigen russischen Nachfolger festhält, war Neumanns "eindrucksvollste Entdeckung der Begriff des Vektorpotentials magnetischer Felder, der von ihm bei der Analyse des Gesetzes der elektromagnetischen Induktion eingeführt wurde." Norbert Matern

Rudolf Fritsch und andere (Hrsg.): "Franz Ernst Neumann (1798-1895) - Zum 200. Geburtstag des Mathematikers, Physikers und Kristallographen", Terra Baltica, Königsberg und München 2005, 251 S., kart., 10 Euro, zu beziehen über Dr. Fritsch, Mathematisches Institut, Theresienstraße 39, 80333 München, www.mathematik.uni-muenchen.de
 
     
     
 
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