Miao

Mit weit über 5 Millionen Angehörigen stellt das Volk der Miao eine der zahlenmäßig großen nationalen Minderheiten in der Volksrepublik China dar, weitere 4 Millionen leben in oft weit verstreuten Dörfern in Vietnam, Laos und Thailand. Die Miao sind als eigenständiges Kulturvolk schon um 2200 v. Chr. fassbar, als sie noch am mittleren Yangtse lebten. Im Laufe vieler Generationen wurden sie dann vor allem von den Han-Chinesen immer weiter nach Süden abgedrängt und bewohnen hauptsächlich zahlreiche Landschaften der Yunnan-Guizhou-Hochebene. Man findet Miao aber auch in mehreren anderen Provinzen Südchinas. Die Miao-Sprache bildet einen eigenen Zweig der Miao-Yao-Sprachgruppe der sinotibetischen Sprachfamilie. Die Miao kultivieren seit alters Wasser- und Bergreis, bauen aber auch Mais, Kartoffeln, Buchweizen, Hirse und Hafer an. Die Miao-Dörfer bestehen meist aus Holzhäusern, wobei in der Mitte des Dorfes ein Ahnentempel nicht fehlen darf. Die reichhaltige Folklore der Miao dokumentiert sich in vielseitigen Trachten, einem großen Liederschatz und einem beachtlichen Vorrat an Märchen und Sagen. Die Web- und Batikarbeiten der Miao, ihre Stickereien und Scherenschnitte werden allseitig geschätzt. Von vielen Miao wird heute bereits jedoch schon Chinesisch gesprochen und auch die chinesische Schrift benutzt. In der Geschichte hat sich seit dem großen Miao-Aufstand gegen die Qing-Dynastie in den Jahren 1855-73 vieles geändert, vor allem seitdem die Miao in ihrer kulturellen Autonomie von Peking respektiert werden. Die in Vietnam, Laos und Thailand lebenden Miao wurden vielfach in die Kämpfe des Zweiten Weltkrieges und in die Bürgerkriege danach hineingezogen. In Thailand lebt noch eine beachtlich große Zahl von Miao in Flüchtlingslagern.