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Der moderne Mensch bildet sich gemeinhin ein, "das Gelbe vom Ei" erfunden zu haben. Allen Fortschritt, alle großen Erfindungen und Errungenschaften siedelt er in unserer Zeit an; die Vergangenheit war allenfalls düster und unsere Vorfahren rück-ständig. Historiker und Archäologen aber belehren uns eines Besseren. Frühe Hochkulturen haben bereits Dinge geschaffen, von denen wir Heutigen annehmen, daß sie dazu gar nicht in der Lage waren. So gab es in Alexandria im heutigen Ägypten um 200 v. Chr. den ersten Leuchtturm der Welt, eine Universität und eine Bibliothek mit mehr als einer halben Million Schriften. Zur Zeit des römischen Kaisers Tiberius, der zwischen 14 und 37 n. Chr. regierte, gelang es Ärzten, den grauen Star zu operieren. Und wenige Jahrhunderte vor Christi Geburt beschäftigten sich indische Ärzte mit Schönheitsoperationen. Vor allem China hatte eine Reihe wichtiger Erfindungen zu bieten, so den Flugdrachen, der das Gewicht eines Menschen aushielt. Die alten Griechen, die Römer, die Chinesen, die Sumerer - sie alle brachten Menschen mit großem Erfindergeist hervor, nachzulesen in einem bei dtv herausgekommenen Buch über Keilschrift, Kompaß, Kaugummi, in dem Peter James und Nich Thorpe auf unterhaltsame Weise die frühen Erfindungen der Menschheit vorstellen (448 Seiten, zahlr. sw Abb., brosch., 10 a).
Doch nicht alle Erfinder waren erfolgreich, zu abenteuerlich waren oft ihre Ideen, etwa die propellergetriebene Rettungsboje oder ein von Drachen gezogenes Gefährt für vier Personen. Andere Erfindungen wiederum funktionierten, wurden jedoch bald von besseren überholt. Adam Hart-Davis stellt in seinem ebenfalls bei dtv erschienenen Taschenbuch Das fliegende Schiff und andere Erfindungen, die fast funktionierten vor (176 Seiten, zahlr. sw Abb., brosch., 8,50 a). Spannend zu lesen, auf welche Ideen Männer und Frauen kamen, die sich mit Althergebrachtem nicht zufriedengeben wollten. Und wenn auch ihre Erfindungen im ersten Augenblick Reinfälle waren, so brachten sie sie doch weiter und gaben anderen Anstöße, sich dennoch mit dem Problem zu befassen und vielleicht eine bessere Lösung zu finden. o- |
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