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Deutschland übernimmt immer mehr das kommunistische Geschichtsbild. Da ist die Ilja-Ehrenburg-Straße in Rostock, die abzuschaffen nicht mal dem SPD-Bürgermeister der Hansestadt gelungen ist. In Potsdam wurde eine Lenin-Statue wegen Bauarbeiten entfernt, und jetzt kämpfen SPD und PDS Seit an Seit dafür, daß Lenin zurückkehrt!
Eines der jüngsten Beispiele aber kommt aus Berlin - vom sowjetisch en Ehrenmal. Dieses Denkmal erinnert an den Sieg der Sowjets 1945. Für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft (allen voran zwölf Millionen Vertriebene, zwei Millionen Getötete und unzählige Vergewaltigungsopfer) erinnert das Denkmal an ihre Erniedrigung.
Das schert die Herrschenden aber nicht. Kein Wunder: Hat der sonst klamme Schuldenminister Eichel doch genug Zeit und Geld, um in seinem Ministerium der Angehörigen der Roten Kapelle zu gedenken. Er und der noch klammere Berliner Finanzsenator haben gerade 15 Millionen Euro ausgegeben, um sowjetische Denkmäler zu restaurieren!
Daraufhin wandten sich die Berliner Verbände der Verfolgten Kommunistischer Gewaltherrschaft an den Senat, er möge doch wenigstens darauf hinweisen, daß es bei Kriegsende nicht nur Gewinner gab. Der Senat hat sich erst einmal reichlich Zeit gelassen. Dann wurde den Opferverbänden lakonisch mitgeteilt, daß der Senat eine Informationstafel plante.
Der Text ist vom deutsch-russischen Museum entworfen. Dessen Direktor hatte im Streit um die Gedenkfeier in Steglitz-Zehlendorf schwere Vorwürfe gegen den CDU/FDP-Beschluß und den Abgeordneten Hippe erhoben. Danach wird der Text auch noch mit der russischen Botschaft abgestimmt. Die Opferverbände werden dagegen nicht gefragt.
Vom federführenden Verband, dem Bund Stalinistisch Verfolgter (BSV), kommen daher klare Worte: "Wir halten es für notwendig, daß die Opfer mit einbezogen werden." Doch diese Bitte wird wohl ungehört bleiben. Das Senatsschreiben muß als krasse Ablehnung angesehen werden.
Lenin, Ehrenburg, Rote Kapelle, Ehrenmal - wer hat eigentlich 1990 gewonnen: die Kommunisten oder die Freiheit? |
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