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Nichts wert

 
     
 
Student zu sein - das ist ein wirkliches Vorrecht. Studenten erhalten allerlei Vergünstigungen, von der Kinokasse bis hin zur Bahnfahrkarte. Sogar eine Halbtagsstelle findet ein Student mitunter schneller als ein fertiger Akademiker, weil der Arbeitgeber weniger Beiträge für die Sozialversicherung abzuführen hat. Und all das gibt es in Deutschland umsonst.

Immer mehr Bildungspolitiker, Initiativen und sogar Studenten plädieren deswegen seit geraumer Zeit für die Einführung von Studiengebühren
. Nachdem nun das Bundesverfassungsgericht das rot-grüne Verbot solcher Gebühren verworfen hat, steht eine flächendeckende Einführung von Studiengebühren bevor.

Zwar bekannten sich zunächst noch viele SPD-Politiker trotzig zum "gebührenfreien Erststudium" (Franz Müntefering). Aber die Front wackelt. Der hinhaltende Widerstand der Genossen dürfte nach den Landtags- wahlen in Schleswig-Holstein und NRW angesichts leerer Kassen erschöpft sein. Schon jetzt plädieren die SPD-Länderchefs von Berlin und Brandenburg, Wowereit und Platzeck, für eine Beteiligung der Studenten an den Kosten, die ihre Ausbildung hervorruft. Und die sind hoch. So überweist das Land Berlin pro Hochschulabsolvent durchschnittlich 51.700 Euro an die Unis.

Es muß an dieser Stelle sowieso eine falsche Darstellung aus den Medien ausgeräumt werden: Es gibt sie längst, die Studiengebühren - nur daß sie nicht so heißen. Die Berliner Freie Universität beispielsweise erhebt eine Rückmeldegebühr, die je nach Semesterzahl auf einen dreistelligen Betrag anwächst. Für diese Gebühr wird der Student in einer Computer-Datenbank lediglich weiter als Student geführt und erhält einen Papier-Studenten-ausweis. Die Abgabe steht also in keinem Verhältnis zum geringen bürokratischen Aufwand für seine Rückmeldung. Es ist nichts anderes als eine versteckte Studiengebühr.

Nun gibt es natürlich auch die Mißvergnügten, die all das nicht erkennen können und von "sozialer Ungerechtigkeit" sprechen. Sie haben in Berlin und etlichen weiteren Städten bereits lautstark demonstriert. Der 3. Februar war zum großen Aktionstag ausgerufen worden. Bei Redaktionsschluß dieser Folge konnte über die Beteiligung an den Kundgebungen diesen Donnerstag nur gemutmaßt werden.

Fest steht jedoch trotz allem seit geraumer Zeit: Die meisten Studenten haben längst erkannt, daß auch beim Studium das Prinzip gilt: "Was nichts kostet, ist auch nichts wert".
 
     
     
 
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