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Nicolaus Copernicus griff nach den Sternen und veränderte die Welt

 
     
 
Die Dichter sagen, daß uns die Wissenschaft die Schönheit der Sterne raube - übrig bliebe bloß ein Haufen von Gasatomen", hat der amerikanische Wissenschaftler und Physiknobelpreisträger des Jahres 1965 Richard Phillips Feynman (1918-1988) einmal gesagt. "Nichts ist bloß ... Die Weite des Sternenhimmels beflügelt meine Phantasie - an dieses Himmelskarussell geheftet, kann mein kleines Auge Millionen Jahre altes Licht auffangen ... oder die Sterne mit dem großen Auge von Palomar betrachten, wie sie alle auseinanderstreben von einem gemeinsamen Startpunkt, an dem sie vielleicht einst alle versammelt waren. Welches Gesetz steckt dahinter, was bedeutet das alles, oder warum ist das so? Es schadet dem Geheimnis nicht, darüber ein bißchen Bescheid zu wissen."

Diesem Geheimnis auf der Spur sind die Wissenschaftler seit Tausenden von Jahren - und das Ende dieser Suche ist noch lange nicht erreicht. Der Förderverein
Hamburger Sternwarte hat in Zusammenarbeit mit der Hamburger Sternwarte und dem Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik der Universität Hamburg eine Ausstellung zusammengestellt, die unter dem Titel "Weltbild im Wandel - Von Copernicus bis zur modernen Kosmologie" noch bis zum 31. Juli jeden zweiten Donnerstag ab 19 Uhr in der Sternwarte im Gojenbergsweg 112, Hamburg-Bergedorf, zu sehen ist. Die Ausstellung ist in drei Räume, sprich drei Themenbereiche gegliedert: Die copernicanische Revolution, Der Weg zum modernen Weltbild, Heutiges Weltbild.

Es war nur eine einzige Neuerung, die Copernicus in das Denken seiner Zeit einführte: "Er vertauschte die Positionen von Sonne und Erde. Ansonsten war er der Vertreter einer Tradition, die von Apollonius oder Ptolemäus bis zu ihm reichte. Aber Kopernikus veranlaßte viele weitere Innovationen, die weit jenseits seiner Vorstellungskraft lagen. Er trug wesentlich dazu bei, einen Prozeß in Gang zu setzen, der die Menschheit aus dem Mittelalter in die Moderne hineinführte ...", erläutert Martin Carrier in der "beck schen Reihe" das Besondere am Lebenswerk des Frauenburger Dom- herrn, dessen Name mal mit "C" und mal mit "K" geschrieben wird (Verlag C. H. Beck. Martin Carrier, Nikolaus Kopernikus, 192 Seiten, brosch., 12,50 Euro). In durchaus auch für Laien verständlicher Weise schildert der Autor das Leben und die Gedankenwelt des am 19. Februar 1473 in Thorn als Sohn schlesischer Eltern geborenen Nicolaus Copernicus, er rekonstriert seine Lehre und stellt sie in die Denkweise der Epoche. "Die Kopernikanische Revolution", so Carrier, "gehört zu den wichtigsten Ereignissen der Geistesgeschichte. In ihrem Verlauf wird der Mensch aus dem Mittelpunkt des Universums herausgerückt und findet sich am Ende in einem abgelegenen Winkel des Weltalls." Doch ist diese "Revolution" nicht allein das Verdienst des Frauenburger Domherrn. "Sie geht auf das Werk vieler zurück, namentlich auf Tycho Brahe, Giordano Bruno, Johannes Kepler, Galileo Galilei und letztlich Isaac Newton. Geistesgeschichtliche Umbrüche sind keine punktuellen Ereignisse, sondern andauernde Prozesse."

Es ist ein bewegtes Leben, das Copernicus führte. Er studierte in Krakau Mathematik und Astronomie, in Bologna Jura und in Padua Medizin. In Ferrara promovierte er im kanonischen Recht. Als Leibarzt seines Onkels, des Bischofs Lukas Watzenrode, wirkte er bis 1510 im ermländischen Heilsberg und bezog dann im Nordwestturm der Frauenburger Domburg Wohnung. Für einige Jahre jedoch mußte er noch als Statthalter des Domkapitels im Allensteiner Schloß wohnen, wo er sich mit volkswirtschaftlichen Fragen beschäftigte; auch verfaßte er eine Schrift über das preußische Münzwesen.

Die Geheimnisse des Sternenhimmels aber waren es, die den Vielbeschäftigten besonders berührten. Nach Frauenburg zurückgekehrt, kursierten bald seltsame Geschichten im Volksmund über diesen merkwürdigen Domherrn, der am hellichten Tag in einen Brunnen hinuntersteige, um die Sterne zu beobachten. Auch beklagte er sich gelegentlich darüber, daß über dem Land zwischen Haff und Weichsel nicht der gleiche heitere Himmel liege wie in Ägypten und Babylonien ... Der große Astronom Nicolaus Copernicus starb vor 460 Jahren, am 24. Mai 1543, in Frauenburg.

Nicolaus Copernicus: Gelehrter von Weltrang
 
     
     
 
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