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Not spricht aus jeder Zeile

 
     
 
Entweder Reparatur des Kochherds oder Augenoperation - tragisches Dilemma einer Deutschen in Masuren. Beides ist dringend nötig; aber für beides zusammen reicht das Geld nicht. "Was soll ich bloß machen? Bitte, bitte, helfen Sie mir. Sie sind meine einzige Hoffnung!"

Von diesem erschütternden Schicksal berichtete Gisela Peitsch, die erste Vorsitzende der "Ostdeutschlandhilfe e. V.", auf deren Jahreshauptversammlung.

"Dies ist kein Einzelfall", sagte die Vorsitzende. "Die altgewordenen ‚Muttchen spüren am meisten die Folgen der Benachteiligung in den langen Jahren nach dem Krieg und die Härten der neuen Marktwirtschaft jetzt." So, oder so ähnlich lauten die Hilferufe, die die "Ostdeutschlandhilfe" erreichen. Not aus jeder Zeile - aber auch Dankbarkeit: "Immer habe ich so viel Freude durch Ihre Unterstützung, und ich fühle mich dann nicht so einsam und verlassen."

Es gibt auch Zeichen der Hoffnung für die Verlassenen in dieser so fremd gewordenen Heimat. Unterstützung durch die Vertriebenen und Geflüchteten in der jetzigen Heimat. Vereine der Deutschen im polnisch verwalteten Gebiet pflegen die Gemeinsamkeit. Sie singen alte Lieder, plachandern, lachen und weinen - ohne Verfolgung und Schmähungen wie vor dem Fall des "Eisernen Vorhanges". Auch das Gedenken ist nun möglich. Davon berichtete eine Allensteinerin: "Die schöne Jacke, die Sie mir geschickt haben, ziehe ich zum Chorsingen bei der Denkmalseinweihung in Groß Lemkendorf bei Seeburg an. der Stein neben der Kirche wird zu Ehren unserer Ermordeten während der Schreckenszeit 1945 errichtet."

"Kann man bei alledem anders als weiterhelfen?" fragte Gisela Peitsch. Daß das auch im letzten Jahr möglich war und getan wurde, zeigte der Jahresbericht
. Ostern, Weihnachten und in besonderen Notfällen erhielten 300 Familien in Ost- und Westpreußen, Schlesien und Pommern, Bargeldhilfen von zusammen fast 40.000 Euro. In den 28 Jahren ihres Bestehens hat die "Ostdeutschlandhilfe" über eine Million Euro verteilt. Außerdem wurden 2004 insgesamt 112 Kleiderpakete verschickt. Neben Bekleidung und Hausrat wurden versandt: Medikamente, Nähmaschinen, Fahrräder, Rollstühle, Gehhilfen, Teppiche und so weiter. Die Vorsitzende bedankte sich bei den vielen Spendern mit den Worten aus dem Brief einer Betreuten: "Möge Euch allen, die spenden und sich Mühe geben, uns hier eine Freude und große Hilfe zu bereiten, Gott reichlich vergelten." Nähere Informationen unter "Ostdeutschlandhilfe e. V.", Fichtenweg 1, 21224 Rosengarten. H. P.

 

Es sind oft auch nur Kleinigkeiten die Freude bereiten: Gisela Peitsch strahlt - wieder ist eine Hilfslieferung versandtfertig.
 
     
     
 
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