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Unter dem Namen Nubier kann zweierlei verstanden werden: Die Bewohner des Reiches Kusch zur Pharaonenzeit, deren Nachfahren, die heutigen Nubier im Sudan, sich auf diese frühen Vorfahren auch berufen. Die Nubier der Gegenwart, die neben dem Arabischen eine ostsudanische Sprache sprechen und im Staat Sudan und in Ägypten leben. Man unterscheidet zwischen mehreren Stämmen: Zwischen Assuan und dem 2. Katarakt in Ägypten leben die Kenuzi, südlich davon im Staat Sudan die Mahas, Fadidja und Sukkot. Um die Stadt Dongola siedeln die Danagla. Bei dem Bau des Assuan-Staudammes und der Aufstauung des 500 Kilometer langen Sadd el AliSees wurden 200 000 Nubier von der ägyptischen Regierung umgesiedelt. Sie wohnen heute weit verstreut im Lande. Teile der sudanesischen Umsiedler wurden sogar 900 Kilometer weit nach Süden deportiert. Die Nubier unterlagen seit der Antike einer starken Rassenmischung, wurden früh christianisiert. Da sie in dem begrenzten Nilstreifen nicht immer ihr Auskommen finden konnten, wanderten sie vielfach in die Städte ab, wo sie als ehrliches und intelligentes Hauspersonal meist eine bescheidene, aber sichere Anstellung finden können. Sprachverwandt mit den Nubiern sind in den Bergen von Darfur und Kordofan die Stämme der Midobi, Dilling und Birked. |
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