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Der große einstige Stammesverband der Turkvölker in Zentral-Asien, aus dem die Turkmenen, die Seldschuken und die Osmanen hervorgingen, trug den Namen Oghusen (Ogusen, Ghusen), die zuerst im 6. Jahrhundert n. Chr. geschichtlich fassbar werden. Gleichzeitig ist das Oghusische oder Südwesttürkische ein Sprachzweig, zu dem heute das Turkmenische, das Aserbeidschanische und das Türkische (der heutigen Türkei) gehören. Im Jahre 552 lösten sich türkische Stämme von der Oberhoheit der hunnischen Awaren in den Steppen am Rande der Mongolei und zogen westwärts. Sie errichteten bald darauf ein mächtiges Reich, das als Köktürkisches Reich von der Mongolei bis zum Aral-See reichte. Dieses Großreich wurde in eine östliche und in eine westliche Stammesföderation geteilt. Der östliche Herrschaftsbereich (Ost-Turkestan) geriet früh schon in Abhängigkeit von den Chinesen und wurde später von den ebenfalls türkischen Uiguren abgelöst. Der westliche Herrschaftsbereich (Westturkestan) wurde der Ausgangspunkt für die Entwicklung der heutigen Turkmenen, der Aserbeidschaner und der Türken selbst. Noch lange betrachteten sich diese Völker als Oghusen, auch nach der Annahme des Islam im 10. Jahrhundert. Erst langsam schwand die Erinnerung an die ursprüngliche Stammeseinheit und es setzten sich die Namen der Nachfolgestaaten durch. Die Sprachwissenschaft jedoch weist mit ihren Bezeichnungen exakt auf die einstige Herkunft hin. So wird beispielsweise das heutige in der Türkei gesprochene Türkisch der oghusischen Gruppe der westlichen Turksprachen zugerechnet. |
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