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Überraschen sollten Lafontaines neueste Linksblock-Visionen eigentlich niemanden mehr Und dennoch wäre Gleichgültigkeit nichts weniger als ein gehöriges Stüc freiheitlich-demokratischer Selbstaufgabe.
Nachdem dem SPD-Chef keine fünf Jahre nach dem Dresdner Abgrenzungsbeschluß die 180-Grad-Wende zur Zusammenarbeit mit der PDS gelungen ist, mag man auch aus de vieldeutigen Worten des Kanzlers kaum Vertrauen schöpfen. Im Bundestag gebe es kein Kooperation mit der umgetauften SED, so Schröder wacker, im Bundesrat dagegen schon. Da sei ja auch ganz etwas anderes, denn dort stimmten nicht Parteien, sondern Länder ab Lächerlich: Wie oft hörten wir bis zum 27. September die Worte: "Die SPD wird de Regierungsentwurf im Bundesrat ablehnen". Von wegen bloß "Länder"!
Dem ganzen die Krone setzten indes der CDU-Bürgermeister von Suhl, Kummer, und die CDU-Präsidentschaftskandidatin Schipanski auf. Ersterer ließ es sich nicht nehmen, die Kommunisten erstmals persönlich zu begrüßen, letztere mußte ausgerechnet jetz darüber fabulieren, daß man die PDS "nicht ausgrenzen" dürfe. Mit diese Fehltritt erhofft sich die Thüringerin womöglich die Stimmen der Kommunisten, um sic doch noch gegen SPD-Rau durchzusetzen. Bravo.
Nun wird gedeutelt, ob die Kapriolen der SPD-Spitze nur zynischer Machtgie um jeden Preis zuzuschreiben sind oder aber ob hier tatsächlich die "link Republik" Züge annimmt. Im Grunde kaum mehr als eine akademische Frage Was die PDS unter "links" versteht und was namhaften Sozialdemokrate offenbar auch immer besser schmeckt, ist – wie die Geschichte erwiesen hat vor allem der Wille zur möglichst totalen Macht. Die Macht des Parteiapparat über alle Lebensbereiche: "Demokratisierung" heißt hier nichts als umfassende staatliche Kontrolle, "soziale Gerechtigkeit" bedeutet daß der Parteistaat entscheidet, wer wieviel verdient, und "Toleranz un Offenheit" lautet der Kampfruf gegen die "Nichttoleranten", womi all jene gemeint sind, die sich den ideologischen Vorgaben von linksaußen mi abweichenden Meinungen entgegenzustellen wagen.
Die PDS reagiert, wie Extremisten reagieren, wenn sie Morgenluft wittern: Si radikalisieren ihre Positionen. Erstes Anzeichen war der Abgang der Chefredakteure de PDS-Hauspostille "Neues Deutschland". Die hatten zuvor tatsächlich Anzeiche von Meinungsvielfalt ins Blatt geholt und Themen wie "Linke und Nation" durchau kontrovers diskutieren lassen.
Das braucht man jetzt nicht mehr. Die "Sozen" kommen ja auch so au der "Neuen Mitte" herübergerutscht. Überdies wird Gysis Trupp darauf achten, nicht mit einer nach links rutschenden SPD verwechselt zu werden Also wird die alte SED schon aus taktischen Gründen ihren linksradikalen Ker wieder stärker herauskehren. |
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