|
Paul Hubschmid, oder - wie ihn seine Freunde spaßeshalber nannten - "Daddy Langbein" (er war 1,92 Meter groß), hätte am 20. Juli seinen 85. Geburtstag begehen können. Er hat so viele Filme gedreht, daß er sie gar nicht in einem Atemzug aufzählen konnte. Als blendend aussehender Schauspieler hatte er in den 50er und 60er Jahren durch seine schlichte, natürliche Art so viele Verehrer und Anhänger gefunden, daß er zu den Spitzendarstellern im Film gezählt wurde.
In Aarau in der Schweiz geboren, kam er schon frühzeitig mit dem Theater in Berührung. Nach dem Abitur stand für Paul Hubschmid der Entschluß fest: Ich werde Schauspieler. Über Kurt Horwitz kam er zu dem bekannten Wiener Reinhardt-Seminar. Seine Feuerprobe bestand er 20jährig - im "Wilhelm Tell " als Melchthal, wo er so stürmisch agierte, daß sein Partner mit ausgekugeltem Arm später die Bühne verlassen mußte. Den ersten Kontakt mit dem Film bekam der Schauspieler in "Füsilier Wipf", der in der Schweiz gedreht wurde und das Leben eines unbeholfenen Friseurs schilderte. Regisseur Leopold Lindtberg hatte Paul noch in Erinnerung und engagierte ihn nach einem Foto. Es folgten die Filme "Gottes Engel sind überall", "Maria Ilona", "Musik im Schloß", "Mißbrauchte Liebesbriefe", "Der gebieterische Ruf" und nach dem Krieg unter vielen anderen "Maske in Blau", "Schule für Eheglück", "Der Rommelschatz", "Ihr 106. Geburtstag" und "Zürcher Verlobung" bei Käutner.
1948 wurden die Amerikaner auf ihn aufmerksam und holten ihn nach Hollywood. Unter dem Namen Paul Christian spielte er mit Maureen O Hara in "Desert Legion", mit Maria Montez in "Keine Zeit für Blumen" sowie in "Das Ungeheuer" und "Panik in New York". 1953 kehrte er nach Deutschland zurück und spielte in vielen weiteren Streifen.
Eine seiner letzten Filmrollen übernahm er hier in "Versuchung im Sommerwind" (1973). Als Professor Higgins in dem Musical "My Fair Lady" spielte er in Berlin, Wien und München die Rolle seines Lebens in über 2000 Aufführungen. Für sein langjähriges Wirken im deutschen Film erhielt er 1980 das "Filmband in Gold".
Hubschmid wohnte in Berlin-Dahlem, als seine erste Frau Ursula im November 1963 Selbstmord beging. Ehefrau Nr. 2, die Schauspielerin Eva Renzi, ließ sich 1980 von ihm scheiden. 1985 heiratete Paul Hubschmid in 3. Ehe die Züricher Schauspielerin Irene Schiesser. Sie über ihn: "Er strahlt Sicherheit und Wärme aus." - Der Schauspieler Paul Hubschmid starb in der Silvesternacht 2001 in Berlin an einer Lungenembolie. |
|