|
Sein Wirken als Schriftsteller ist auch heute noch bekannt. E.T.A. Hoffmann als Komponist aber wird nicht alle Tage gewürdigt. Um so erfreulicher, daß Kompositionen des Königsbergers erst kürzlich im Mittelpunkt des Festivals Via Musica standen, das die Deutsche Kammerakademie in Neuss veranstaltete.
Hoffmann, dessen eigentliche Liebe der Musik galt und der in vielen seiner Romane und Erzählungen musikalische Motive verarbeitete, wandte sich schließlich mehr den Buchstaben denn den Noten zu. Dort war er erfolgreich, galt geradezu als Bestseller-Autor. Seine erste Schrift veröffentlichte der Königsberger im September vor 195 Jahren unter dem Titel "Schreiben eines Klostergeistlichen an seinen Freund in der Hauptstadt" in der Zeitschrift "Der Freymüthige". Begeistert notiert er in seinem Tagebuch: "... frohe Aspecten zur litterarischen Laufbahn! Jetzt muß was sehr witzig es gemacht werden!"
Es dauert aber noch sechs Jahre, bis sein erstes literarisches Werk erscheint: die Erzählung "Ritter Gluck" 1806 in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung. Zwischen dieser ersten Erzählung und seiner letzten fertiggestellten Erzählung "Des Vetters Eckfenster", deren Reinschrift er 1822 noch auf seinem Krankenbett diktiert, stehen zahllose Veröffentlichungen, die auch heute wieder ihre Leser finden. So die jetzt bei dtv in der Reihe "Bibliothek der Erstausgaben" wieder erschienene Erzählung Das Fräulein von Scuderi (128 seiten, brosch., 8 DM), eine hinreißende Kriminal- und Liebesgeschichte.
Hoffmann wurde zum literarischen Vorbild für Schriftsteller wie Edgar Allan Poe, Charles Baudelaire, für Gogol und Dostojewski. Wissenschaftler untersuchten sein Werk und die Hintergründe.
Erst jetzt erschien im Hamburger Junius Verlag eine neue Untersuchung über Leben und Werk des Königsbergers: E.T.A. Hoffmann zur Einführung von Detlef Kremer (198 Seiten. brosch., 24,80 DM), die vor allem die vielfältigen Facetten, die bizarre Welt zwischen Phantasie und Wirklichkeit im Werk des Dichters Hoffmann beleuchtet. hm
|
|