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Privatisierung - teure Ideologie

 
     
 
Der Stammtisch im Deutschen Haus war sich einig: Grundlage für das einstige deutsche "Wirtschafts-wunder" war, daß die Kommunika-tion von Menschen, Gütern und Informationen als Ergebnis der in Jahrhunderten gewachsenen deut-schen Wirtschaftstradition von "öffentlichen Händen" gestaltet und verantwortet wurde.

Das Verkehrs- und Informations-netz habe das ganze Land erschlossen. Der Stammtisch meinte, daß diese Entwicklung den Steuerzahler
n zwar viel Geld gekostet habe, aber das ganze Land auch den Nutzen davon hatte.

Mit der Umsetzung der "Privatisierungsideologie" bei Bahn und Post sei dieses hohe Niveau systematisch zerstört worden. Der legendäre "Markt" sollte alles viel besser machen. Die Post schloß Tausende von Poststellen und demontierte Zehntausende Briefkästen, aber die Pakete sortiert sie nach "small", "medium" und "large". Die Bahn profilierte sich mit massenhaften Stillegungen von Bahnstrecken, einem komplizierten Preissystem, arroganten Kundenbeschimpfungen durch "Bahnchef" Mehdorn, einem überbezahlten Management und immer länger werdenden Schlangen an ihren Schaltern. "Zehn Minuten kürzere Fahrzeit im Zug und zwanzig Minuten Wartezeit am Schalter" seien das Ergebnis.

Zu guter Letzt nahm der Stammtisch ein Zwiegespräch zur Kenntnis, das unlängst an einem "Service-Point" der Bahn geführt wurde:

"Haben Sie Fahrkarten?"- "Die heißen jetzt Tickets." - "Und wo bekomme ich die?" - "Am Fahrkartenschalter."

Mit einem "Prost" auf Bahn und Post ging der Stammtisch zu Ende.
 
     
     
 
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