|
Landläufig nennt man seit alters alle kleinwüchsigen Völker dieser Erde Pygmäen, da diese Bezeichnung aus der griechischen Mythologie stammt und einst ein Zwergenvolk der Sagenwelt bezeichnete. In der Völkerkunde jedoch sind mit Pygmäen ausschließlich die kleinwüchsigen Wildbeuter des afrikanischen Regenwaldes gemeint, die meist nicht über 150 Zentimeter an Größe aufweisen und deren Frauen vielfach nur 136 Zentimeter groß sind. Die Pygmäen, insgesamt heute auf etwa 150 000 geschätzt, sind voneinander unabhängig, sprechen auch keine einheitliche Sprache. Sie unterscheiden sich nur durch ihre Körpergröße, durch ihr ausschließliches Jägerdasein und ihre Lebensgewohnheiten von den sie umgebenden Bantuvölkern. Auf Grund ihrer weiten Verbreitung sind sie unter mehreren Namen bekannt geworden: Pygmäen, Twiden, Negrillos, Negrilles. Da ihr Lebensraum durch die bäuerlichen Bantuvölker immer mehr eingeengt wurde, haben sich einige Stämme von ihnen – wie die Batwa (oder Twa) im Kongogebiet – schon teilweise mit ihren Nachbarn vermischt und verdingen sich bereits notgedrungen als Wildhüter bei ihren Nachbarvölkern. Die „reinen“ Pygmäenstämme wie die Bagielli in Kamerun, die Bambuti, Aka und Efe in den beiden Kongostaaten, die Bongo in Gabun und die Binga in der Zentralafrikanischen Republik – sie alle gehen heute noch auf die Jagd wie schon vor Tausenden von Jahren, wobei sie selbst mit größter Geschicklichkeit nicht nur Kleinwild sondern auch Elefanten und Flusspferden mit Erfolg nachstellen. Die Behausungen der Pygmäen sind einfache Laubhütten, die schnell aufzubauen sind. Vorratswirtschaft ist unbekannt, man verlässt sich auf das kurzfristige Jagdglück. |
|