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Reise durch die Vergangenheit

 
     
 
In den Gewölbekellern erklingt Musik aus dunkler Vorzeit. Sie begleitet die Reise durch Pommerns Vergangenheit. Jagdplätze der ersten Menschen, Bildergeschichten zu Trendsettern der Urgeschichte, ein Blick in das offene Grab einer eben verstorbenen Fürstin und die letzten Stunden der Tempelburg Arkona sind nur einige der Inszenierungen, die den Besucher eintauchen lassen in 13.500 Jahre spannende Geschichte. Hier begegnet er dem Glanzstück der archäologischen Abteilung
: dem "Peterfitzring".

"Alter rostiger Mist" mag der Knecht Albert Gunst gedacht haben, als er im Jahr 1913 den mit grauer Patina überzogenen Goldring beim Kiesabbau bei Peterfitz nahe Kolberg aus dem Boden zog. Das gute Stück diente anschließend jahrelang als Tresenelement in einer Peterfitzer Schankstube. Erst nach Jahren erkannte man seinen Wert - der Ring bestand aus fast zwei Kilogramm purem Gold und war offensichtlich sehr alt! Eine prächtige Verzierung endet rechts in einem Vogelkopf und links in einem Tierkopf mit Entenschnabel. Bei dem Vogel könnte es sich um einen Adler handeln - das Symboltier des Gottes Odin. Dessen Eigenschaften Stärke und Kraft sollten wohl auf den Ringträger übergehen. Es ist nicht bekannt, ob der Goldreif jemals einen Hals zierte. Möglicherweise fertigte man ihn ausschließlich als Kultobjekt an.

Nachdem man den Wert erkannt hatte, avancierte der Ring zum Prunkstück des Kolberger Museums. Als 1945 die Rote Armee vor Kolberg stand, entnahm ein Amtmann namens Wachholz das Kleinod dem Banktresor. Er versah es mit einem Zettel, auf dem er es als Eigentum der Stadt Kolberg deklarierte für den Fall, daß ihm etwas zustieße, und floh damit zum Hafenamt, um sich und den Ring auf ein Schiff zu retten. Das Hafenamt wurde beschossen, doch wie durch ein Wunder überlebte der verletzte Amtmann und gelangte mit seinem goldenen Schützling nach Dannenberg. Dort verwahrte er ihn im Sparkassentresor. Aber die Odyssee war damit keinesfalls beendet.

Gerade rechtzeitig bevor die Amerikaner die Bank unter Beschuß nahmen, holte Wachholz den Schatz zurück, um ihn im Garten zu vergraben. Doch auch hier war der Ring nicht lange sicher - die Amerikaner durchsuchten den Boden nach vergrabenen Waffen. Nun verwahrte Wachholz den Ring unter seiner Matratze, um ihn kurz darauf erneut einem Banktresor anzuvertrauen. Schließlich überreichte er ihn dem Lüneburger Museum - kurz bevor die Bank überfallen und ausgeraubt wurde!

Die nächsten 40 Jahre gestalteten sich für den Ring, nun in sicherer Verwahrung in Lübeck, etwas ruhiger. Im Jahr 1999 erfolgte schließlich die Übergabe an das Pommersche Landesmuseum in Greifswald, wo er ab Juni als Glanzstück in der archäologischen Abteilung der Landesgeschichte endlich wieder bewundert werden kann. Von seinem couragierten Retter freilich blieb nur jenes kleine Zettelchen ... PL

Goldring von Peterfitz: Ein Prunkstück der archäologischen Abteilung des Pommerschen Landesmuseums in Greifswald, die ab Juni ihre Pforten für das interessierte Publikum öffnet
 
     
     
 
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