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Großmütter sind Mütter, die vom lieben Gott eine zweite Chance bekommen haben", sagt ein Sprichwort. Und in der Tat: Mit dem Enkel wird auch die Großmutter, der Großvater (um die Gleichberechtigung nicht zu kurz kommen zu lassen) geboren. Die Großeltern von heute sind besonders begehrt, können sie doch auf den Nachwuchs aufpassen, während Mutter und Vater für den Lebensunterhalt sorgen. Nicht jeder hat allerdings eine Oma, einen Opa, die eine solche Aufgabe übernehmen wollen. Der vor 25 Jahren in Hamburg gegründete "Oma-Hilfsdienst", der mittlerweile vi ele Nachahmer gefunden hat, springt ein, wenn in Familien Not am Mann, sprich an der Oma ist. Die Geschichte der Großelternrollen hat Erhard Chvojka untersucht und dabei einen Zeitraum von etwa 1500 bis 1950 erforscht (Böhlau Verlag, Wien, 378 Seiten, geb., 45 Euro). Er untersuchte vor allem auch Selbstzeugnisse und kommt zu dem Schluß, daß es ein Verhältnis, wie wir es heute kennen, in früheren Jahrhunderten nicht gab. Anfänge sind erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu erkennen.
In ganz andere Welten entführt Günter Herlt seine Leser, wenn er erzählt, was geschieht, wenn der Opa mit der Oma (Eulenspiegel Verlag, Berlin, Zeichnungen Wolfgang Schubert, 96 Seiten, gebunden, 7,90 Euro) ... Doch halt: Die amüsanten und manchmal auch heiter-ironischen Geschichten handeln meist nicht von "lieben" Großeltern, die sich von lebhaften Enkeln schikanieren lassen, sondern von selbstbewußten Männern und Frauen, die wissen, wo s langgeht, und die den jungen Hüpfern zeigen, was ne Harke ist. Köstlich! Man kann den Wunsch Herlts nach einem Denkmal für Großeltern nur unterstreichen. Vielleicht reicht auch ein "Tag der Großeltern", wie ihn die Amerikaner seit 1978 am 10. September feiern. Ein Tag, der nicht zuletzt auch daran erinnert, mit alten Menschen respektvoll umzugehen. os |
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