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Rot-grün und die schwarzen Schafe

 
     
 
Die Grünen machen es sich wieder einmal ganz leicht - die Kredit-Affäre um den Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir wurde von Parteichef Fritz Kuhn sozusagen amtlich für "erledigt" erklärt. Man darf wohl davon ausgehen: Wäre der Verursacher der "politischen Eselei" in einer anderen, nicht-linken Partei, wäre nicht die Affäre, sondern er selber "erledigt". Völlig zu Recht übrigens.

Ähnliches gilt auch für den quälend langsam dahingezogenen Abgang des Rudolf Scharping
. Bei allem verdienten Respekt vor seinen Leistungen in den ersten zwei Amtsjahren - seit vielen Monaten hat ihn wohl nur noch sein Parteibuch vor dem überfälligen Rausschmiß bewahrt.

Scharping ist letztlich nicht an gravierenden politischen Fehlleistungen gescheitert, sondern an sich selbst. Seine gräfliche Liaison hat ihn offenbar so stark in Anspruch genommen, daß er sein Privatleben nicht mehr hinreichend unter Kontrolle hatte. Mit Naivität allein ist es jedenfalls nicht zu erklären, daß ein erwachsener Mann und gestandener Polit-Profi nicht gewußt haben soll, was als Gegenleistung für das ihm gezahlte "Honorar" von ihm erwartet wurde. Aber dank Schröders wahlkampfmotiviertem Eingreifen hat der Frührentner nun ja immerhin endlich Zeit, die vorausbezahlten Memoiren zu Papier zu bringen ...

Auch der durch sein grünes Parteibuch weiterhin vor unliebsamen Konsequenzen geschützte Abgeordnete Özdemir kann sich - wie Scharping - nicht mit Naivität entschuldigen. Sollte er wirklich so einfältig sein, nicht auf die Idee zu kommen, daß die äußerst günstigen Kreditbedingungen des Herrn Hunzinger nicht reiner Nächstenliebe oder multikultureller Völkerfreundschaft entsprachen, dann sollte Herr Özdemir schon aus diesem Grunde sein Bundestagsmandat niederlegen und bis auf weiteres aus der aktiven Politik ausscheiden.

Scharping und Özdemir haben, knapp zwei Monate vor der Bundestagswahl, ihren Parteien erheblichen Schaden zugefügt. Doch sollten sich die politischen Gegner von Rot-grün hüten, darüber in Selbstgefälligkeit und Schadenfreude zu verfallen. "Schwarze Schafe" gibt es links wie rechts; ihnen gemeinsam ist, daß sie nicht nur den eigenen Parteifreunden, sondern dem politischen System insgesamt schaden. Der "normale" Bürger hat üblicherweise weder 80.000 Mark Steuern nachzuzahlen noch Memoiren zu schreiben; wenn er mehr Geld braucht, als er hat, kann er sich dies nur gegen entsprechende Sicherheiten und hohe Zinsen bei einer Bank beschaffen, ihm ist kein PR-Berater zu Diensten - wen wundert es angesichts der jüngsten Skandal-Nachrichten also noch, daß immer mehr Menschen in diesem Lande die Politiker insgesamt und die Demokratie an sich für schlecht und korrupt halten! Die zunehmend hohe Zahl von Nichtwählern hätte für die Politiker längst ein Alarmsignal sein sollen - und zwar nicht nur für die Herren Scharping und Özdemi
 
     
     
 
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