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Die Lage ist prekär. Westeuropa scheint sich nicht nur für uns zu interessieren, es hat neulich sogar Gefallen an uns gefunden. Nach dem Tiefseetauchen vor den Seychellen, dem Bungee-Jumping im Grand Canyon sind jetzt unsere slawischen Landschaften und Städte dran ... Allein bei unseren deutschen Nachbarn ist man der Meinung, daß die Schwaben die besten Autos der Welt bauen, während die Polen Meister in der Kunst sind, sich diese illegal anzueignen."
Schwungvoll führt der 41jährige Autor Radek Knapp in seine "Gebrauchsanweisung für Polen" ein. Sein Buch ist keineswegs ein Reiseführer, obwohl er auch auf Sehenswürdigkeiten in Warschau und Krakau zu sprechen kommt, nein, er informiert seinen Leser vielmehr darüber, wie die Bewohner dieses Landes ticken. Das ist manchmal sehr amüsant, manchmal allerdings auch gezwungen komisch. Zudem verwundert es, daß Radek Knapp, der mit elf Jahren mit seinen Eltern nach Wien zog und seitdem nur noch in den Ferien bei seiner Großmutter in Polen weilte, sich als Spezialist für die Polen erhebt.
"Die Liste der polnischen Trinksprüche ist so lang, wie das Autobahnnetz in Deutschland" und manche Witze des Autors beruhen auch so manches Mal auf Klischees. Seine Gebrauchsanweisung thematisiert sprunghaft alles ein wenig und ist als kurze Lektüre auf der Bahnfahrt Berlin-Warschau zwischen einem deutschen Tschibo-Kaffee und einem Wodka zur allmählichen Einstimmung geeignet. E. D.
Radek Knapp: "Gebrauchsanweisung für Polen", Piper, München 2005, geb., 154 Seiten, 12,90 Euro |
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