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Luise Schorn-Schütte fragt in der Einleitung ihres Buches "Königin Luise - Leben und Legende" selbst, wozu es noch einer weiteren Biographie über die beliebte Preußenkönigin bedarf. Als Grund dafür, daß sich die Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Frankfurt/Main dem Leben ihrer Namensvetterin auf 120 Seiten annimmt, nennt sie die faszinierende "Verzahnung von Memoria und Historia", die das Interesse an der Person Luise nicht abflauen läßt. Das mag zwar stimmen - schließlich haben Günter de Bruyn und Johannes Thiele erst vor kurzem noch hochgelobte Biographien mit neuen Erkenntnissen über den Werdegang der kleinen mecklenburgischen Prinzessin vorgelegt - doch gelingt es der Autorin nicht, in ihrer Biographie dem Leser die von Luise ausgehende Faszination zu vermitteln. Zu sachlich und nüchtern nimmt sie sich der preußischen Legende an. Zwar beschreibt sie Luises historisches Umfeld sehr nachvollziehbar, auch hat sie bei der Zitatenauswahl Luises einige bisher noch unbekanntere ausgewählt, doch letztendlich kommt der Mensch Luise zu kurz. Da es aber gerade Luises unverfälschter Charakter war, der sie zur Legende werden ließ, fehlt dieser Biographie die Seele. E. D.
Luise Schorn-Schütte: "Königin Luise - Leben und Legende", C. H. Beck, München 2003, Taschenbuch, 120 Seiten, 7,90 Euro |
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