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Wenn die Gesellschaften sich nach dem Sturz der totalitären Systeme frei gefühlt haben, ist nahezu gleichzeitig ein Grundsatzproblem aufgetaucht: das des Umgangs mit der Freiheit." Dies ist nur einer der vielen Gedanken, die der verstorbene Papst Johannes Paul II. in "Erinnerung und Identität - Gespräche an der Schwelle zwischen den Jahrtausenden" äußert. "Erinnerung und Identität" ist das letzte Buch, das Papst Johannes Paul II. mitverantwortet hat. Es basiert auf Gesprächen, die der Pontifex schon 1993 mit zwei polnischen Philosophen führte. Die Dialoge wurden jedoch für die Herausgabe des Buches überarbeitet und fassen die Ausrichtung Johannes Paul II. noch einmal abschließend zusammen.
Ob zum National sozialismus, Kommunismus, dem Bösen an sich, Erlösung, Barmherzigkeit, Patriotismus, Kultur, Europa oder Demokratie; der Pontifex beantwortet die von den beiden Philosophen am Anfang jedes Kapitels gestellte Frage ausführlich und macht dabei keinen Hehl aus seinen Ansichten. Aus jeder Zeile spricht eine Mischung aus Demut, eigener Erkenntnis und Entschiedenheit, die verdeutlicht, warum Johannes Paul II. bei seinen Anhängern so beliebt war, aber auch warum er bei seinen Kritikern als konservativ galt.
Johannes Paul II.: "Erinnerung und Identität - Gespräche an der Schwelle zwischen den Jahrtausenden", Weltbild, Augsburg 2005, geb., 224 Seiten, 14,90 Euro |
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