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Cranz Solidarität mit den Schwächeren, mit den Armen gibt es selten im heutigen Rußland. Um so bemerkenswerter, was sich in der vergangenen Woche in Cranz abspielte. Dort durften auf Einladung der beiden landwirtschaftlichen Kolchosen 100 arme Familien aus Cranz und Umgebung jeweils zwei Säcke Kartoffeln für sich selbst ernten. Das Ganze kostenlos und ohne jede Gegenleistung. Die Familien hat es gefreut, und die Kolchosleiter hoffen, daß es im Gebiet Nachahmer geben wird.
Arzneien gehen zu Ende
Nord-Ostdeutschland Die Hiobsbotschaften aus den Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen nehmen tagtäglich zu. Fast alle Krankenhäuser vermelden, daß ihre Medikamentenreserven sich immer mehr dem Ende zuneigen. Doch Hilfen aus dem Ausland können nur eingeführt werden, wenn eine Genehmigung aus Moskau vorliegt. Und die ist nur unter schwierigsten Bedingungen zu bekommen. Zum Leidwesen der Betroffenen hat die Gebietsverwaltung, allen voran der Gouverneur, bisher nichts unternommen, um diese unsinnige Regelung zumindest vorübergehend außer Kraft zu setzen.
Kontinuität
Königsberg Das Büro der Stiftung Königsberg bleibt weiter unter bewährter Leitung. Lilian Mayerhoff, vielen Besuchern mittlerweile bekannt, wollte zunächst ihren Vertrag zum Ende des Monats November auslaufen lassen. Doch jetzt hat sie sich nach längerer Überlegung doch entschieden, noch ein Jahr dran zu hängen.
Gedenkfeier
Königsberg An geschichtsträchtiger Stätte fand am 25. September die Gedenkfeier zum 200. Geburtstag eines großen Sohnes der Stadt Königsberg statt. In den Wandelgängen der Albertina ehrten zahlreiche Gäste den großen Physiker und Lehrer der Königsberger Universität, Franz Ernst Neumann, aus Anlaß der 200. Wiederkehr seines Geburtstages. Umrahmt von klassischer Musik würdigten Dr. Eberhard Neumann von Meding aus Bückeburg, ein direkter Nachfahr von F. E. Neumann, und Prof. Dr. Kasimir Lavrynovitch das Schaffen des großen Wissenschaftlers. Eberhard Neumann erinnerte daran, daß sein Urahn 69 Jahre lang an der Albertina lehrte und zog in seinen Ausführungen auch eine Parallele zur heutigen Zeit. So würden die Lehrenden der heutigen Zeit unter den gleichen schlechten wirtschaftlichen Bedingungen arbeiten wie schon sein Urahn vor mehr als 100 Jahren. Neumann erinnerte aber auch daran, daß es auf den Tag genau fast 100 Jahre her sei, daß schon einmal eine Gedenktafel für F. E. Neumann, geschaffen vom Architekten und Künstler Reusch, in der Albertina enthüllt wurde. Dieser Gedenktafel wurde auch die neue Tafel nachempfunden, die an diesem Gedenktag von Dr. Eberhard Neumann enthüllt wurde. Gestiftet wurde die neue Gedenktafel von der Familie Neumann, der Stiftung Königsberg und dem Museum Königsberg in Duisburg. Die Erinnerungstafel an F. E. Neumann hängt nun in unmittelbarer und berühmter Nachbarschaft zu den Gedenktafeln für G. Hamann, Simon Dach, E. T. A. Hoffmann und Th. G. Hippel. Bleibt zu hoffen, daß den Wünschen der Vortragenden Rechnung getragen wird und die heutigen Studenten nicht nur achtlos an dieser Gedenkstätte vorbeiziehen, sondern diese entsprechend zu würdigen wissen. BI
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