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"In den Medien ist der Bundes-tagswahlkampf zu einer virtuellen Umfrage-Orgie degeneriert", stellte der Stammtisch im Deutschen Haus fest. Das meiste wurde von den Medienmachern diktiert und nicht von den Politikern selbst gestaltet. Der Demokratie bekomme das bestimmt nicht gut. So brauchte Gerhard Schröder, der nicht einmal mehr das Vertrauen seiner eigenen Fraktion hat, auch nicht erklären, warum er sein Versprechen, "die Arbeitslosigkeit zu halbieren" nicht eingelöst hat. Statt dessen spreche Schröder mit der ihm eigenen Arroganz vom "Professor aus Heidelberg", wenn er Paul Kirchhof meint. Schröder folge damit dem schlechten Beispiel seiner SPD-Genossen von einst. Wollten diese doch Ludwig Erhard, als den "Professor aus Nürnberg" abtun, der nach ihren Worten eine "soziale Ka-tastrophe größten Ausmaßes" über Deutschland bringen werde. Statt dessen wurde dieser Professor zum legendären "Vater des Wirtschaftswunders", der Grundlage unserer Freiheit und Demokratie.
Zu den niveaulosenen Äußerungen Schröders passe seine öffentliche Liebeserklärung im "TV-Duell" an seine Frau Doris: "Meine Frau sagt, was sie denkt, und lebt, was sie sagt - und dafür liebe ich sie." Vor dieser Kanzler-Schnulze hatte Frau Doris die Kanzlerkandidatin der Union öffentlich kritisiert und dabei deren Kinderlosigkeit in den Wahlkampf getragen.
Angela Merkel unterließ es vornehm, darauf hinzuweisen, daß Schröder selbst keine leiblichen Kinder hat und jetzt in vierter Ehe lebt. Auf das Niveau der beiden Schröders stieg Frau Merkel nicht hinab - und genau das fand der Stammtisch souverän und gut. |
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