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Gegenstand der Sozialanthropologie sind die Wechselbeziehungen zwischen der biologischen Beschaffenheit der Menschen und den Sozialvorgängen. Die älteren Sozialanthropologen (Ammon, Lapouge, Lombroso, Nice-f o r o) verstanden darunter im besonderen die anthropologischen Unterschiede zwischen Sozialgruppen (Stadt und Land, soziale Schichten, seßhafte und mobile Gruppen, Kriminelle und Nichtkriminelle) und ihre Deutung aus Siebungs- und Auslesevorgängen. In neuerer Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt stärker auf die Untersuchung der siebenden und auslesenden Prozesse selbst, und die anthropologischen Unterschiede. (Körperform, Begabung, auch Alter und Geschlecht) werden mehr nur als Testmerkmale für den Nachweis solcher Prozesse bewertet. Es bürgerte sich damit auch die Bezeichnung B e v ö l k e -rungsbiologie (auch Völkerbiologie, gelegentlich EtlznobioIogie, Sozialbiologie, Gesellschaftsbiologie) ein. Auf jeden Fall stellt in Deutschland die Sozialanthropologie eine humanbiologische Forschungsrichtung dar, während im angelsächsischen Schrifttum s o c i a l a n t h r o p o-l o g y Soziologie der Naturvölker (E t lz n o s o z i o l o g i e) bedeutet. |
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