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Der Kulturpreis "Deutsche Sprache", der im hessischen Kassel in Anwesenheit von Ministerpräsident Roland Koch und vielen Honoratioren zum zweiten Mal vergeben wurde, ist in diesem Jahr an die 1958 in Königsberg geborene Ehefrau des russischen Präsidenten, Ljudmilla Putina, vergeben worden. Sie erhielt den mit 35.000 Euro dotierten Preis des Vereins "Deutsche Sprache" und der "Eberhard-Schöck-Stiftung" in Anerkennung ihres Einsatzes für die deutsche Sprache in Rußland. Der im vergangenen Jahr geschaffene Jacob-Grimm-Preis ist die höchstdodierte Sprachauszeichnung in Deutschland. Zusammen mit dem Initiativ- und dem Institutionenpreis bildet er den Kulturpreis Deutsche Sprache und wird außer von dem Verein für Deutsche Sprache (Dortmund) und der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden ) nun auch von der Theo-Münch-Stiftung (Düsseldorf) mitgetragen. Erster Preisträger war vor einem Jahr der Dramatiker und Erzähler Rolf Hochhuth. Das Preisgeld will die Präsidentengattin einer Schule in Rußland zukommen lassen.
Gemeinsam mit der Ehefrau des Bundeskanzlers Gerhard Schröder, die ebenfalls als Ehrengast an der Preisverleihung teilnahm, habe Ljudmilla Putina den Schüler- und Studentenwettbewerb "Gemeinsam ins 21. Jahrhundert" angeregt und damit neues Interesse an der deutschen Sprache in Rußland geweckt. Sie habe sich in besonderer Weise um die deutsche Sprache verdient gemacht, so der ARD-Korrespondent Thomas Roth in seiner Laudatio. "Wir kommen uns näher", bemerkte er.
In der auf Deutsch begonnenen und in Russisch fortgesetzten Dankesrede betonte die Frau des russischen Präsidenten die Bedeutung der deutsch-russischen Beziehungen. Das Erlernen der jeweils anderen Sprache könne dabei eine reiche Quelle für die Entwicklung der Beziehungen auf allen Ebenen sein. Daß der deutsch-russische Sprachenaustausch nicht zu einer Einbahnstraße werden dürfe, bemerkte der deutsche Botschafter in Mos-kau, Dr. von Ploetz. An der durch die Schirmherrinnen Putina und Schröder-Köpf initierten Spracholympiade nahmen auf russischer Seite 25.000 Schüler teil, auf deutscher Seite lediglich 800. Nach Darstellung Thomas Roths lernten in Rußland immerhin 11 Millionen Kinder die deutsche Sprache. Hierzulande gäbe es hingegen Vorbehalte, gerade in den neuen Ländern. Diese Vorbehalte müßten weiter abgebaut werden, so Botschafter von Ploetz. Ljudmilla Putina wies weiter auf die Bedeutung der Sprache für die kulturelle Lebendigkeit des Volkes hin. "Die Sprache ist nämlich die Seele der Nation" so die Präsidentengattin. Wichtig ist es für die sie auch, daß es die Brüder Grimm waren, die Kinderträume veranschaulicht haben und "ich hoffe sie werden meiner Meinung sein, daß gerade gemeinsame Kinderträume ähnliche Weltanschauungen prägen." Manchem Kritiker ist ein Preis für die Präsidentenfrau fragwürdig, da das offene Wort in Rußland durch die Regierung ihres Mannes Wladimir Putin unterdrück würde. Thomas Roth wies auf das Schicksal des russischen Kollegen hin, der nach kritischen Berichten über Umweltdelikte verurteilt worden ist. Den nicht dotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache bekam die gemeinnützige Hertiestiftung für das Frankfurter Projekt "Jugend debattiert". Der erstmalig vergebene und mit 10 000 Euro dotierte Iniativpreis Deutsche Sprache ging an den Osnabrücker Verein zur pädagogischen Arbeit mit Kindern aus Zuwanderfamilien. kp |
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