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Als die Ortelsburger Kirchenglocken beim Hauptkreistreffen über Lautsprecher die Feierstunde einläuteten, war der Saalbau in Essen mit rund 1500 Teilnehmern gefüllt.
In seiner Eröffnung begrüßte der 2. Vorsitzende Ewald Grzanna besonders den Kreisvorsitzenden Edelfried Baginski, dessen Vorgänger Wilhelm Geyer, die Bürgermeisterin der Patenstadt Herne, Helga Höffken, sowie das Ratsmitglied Gertraud Koschin, die Abordnung vom deutschen Kulturverein "Heimat" aus Ortelsburg, den Vorsitzenden des schlesischen Heimatkreises Jauer, Herrn Töpfer, den Vorsitzenden der Schülervereinigung der ehemaligen Hindenburgs chüler, Werner Zabel, sowie Landsleute, die aus Kanada angereist waren. Grüße hatten Dr. Hesselbarth, Vorsitzender der Yorck-Jägerkameradschaft, Oberstleutnant Stahlschmidt, Kommandeur des Fallschirmjägerbataillons 373, sowie Herr Zimmer von der Gemeinschaft der ehemaligen Unteroffizierschüler der HUS Ortelsburg ausgerichtet.
Dieter Chilla sprach die Totenehrung, begleitet von dem Trompeter Herrn Neumann, der das Lied "Ich hatt´einen Kameraden" spielte.
Die Herner Bürgermeisterin Helga Höffken überbrachte die Grüße des Rates, der Bezirksvertretungen, der Verwaltung und des Oberbürgermeisters Wolfgang Becker. In ihrer Rede sprach sie die Erinnerung an das frühere Ortelsburg an. Sie führte aus: "Die Zeit hat Sie geprägt, ebenso aber auch die Erfahrung von Flucht und Vertreibung. Sie betonte weiter: "Die vielfältigen Kontakte, die Sie zu den Menschen pflegen, die heute in Ortelsburg zu Hause sind, die Besuche vieler einzelner von Ihnen leisten hier einen wichtigen Beitrag für das deutsch-polnische Miteinander.
Ihren Kindern und Enkeln, die in Deutschland ihre Heimat haben, kann Ortelsburg nicht in derselben Weise unvergessen sein wie Ihnen. Doch Gespräche, die heute möglichen Besuche und die vielfältigen Publikationen öffnen ihnen den Weg, sich die Geburtsheimat ihrer Eltern und Großeltern auf ihre eigene Weise zu erschließen."
Für die deutsche Volksgruppe in Ortelsburg überbrachte anschließend Betty Szczechowicz aus Mensguth die Grüße des deutschen Kulturvereins und bedankte sich herzlich für die großzügige Unterstützung durch die Kreisgemeinschaft sowie für die Einladung nach Essen.
Kreisvorsitzender Edelfried Baginski knüpfte an das Motto des Treffens "Wir grüßen unsere Ortelsburger Heimat" an und erinnerte an das Geschehen vor 55 Jahren. Der amerikanische Publizist Buchanan hat unter anderem den Satz geprägt "Die Welt weiß alles, was die Deutschen getan haben; die Welt weiß nichts von dem, was den Deutschen angetan wurde." Er sprach die Zwangsverschleppung von etwa 350 000 Ostdeutschen darunter sehr vielen Frauen im Jahre 1945 nach Rußland an, wo sie unter den erbärmlichsten und menschenunwürdigsten Umständen Zwangsarbeit leisten mußten. Mehr als die Hälfte von ihnen wurde in russischer Erde verscharrt, und es hätte der Bundesregierung gut angestanden, wenn sie diese wenigen noch lebenden Frauen und Männer in die laufende Entschädigungsaktion für Zwangsarbeiter einbezogen hätte.
Unter Hinweis auf die Charta der deutschen Heimatvertriebenen sagte er: "Wir haben darin aber auch verlangt, daß das Recht auf die Heimat als eines der von Gott geschenkten Grundrechte der Menschheit anerkannt und verwirklicht wird. Die Heimatvertriebenen haben durch ihre Haltung dazu beigetragen, daß sich aus dem Elend und der Hoffnungslosigkeit der Nachkriegsjahre keine radikalen und antidemokratischen Strömungen entwickelt haben. In den Verbänden der Vertriebenen, so auch in der Kreisgemeinschaft Ortelsburg, haben bis heute Extremismus und antidemokratische Haltung keinen Platz gefunden, und so wird es bleiben."
Er erwähnte als Zeichen der neuen Zeit die Aufstellung des ostpreußisch-schlesischen Gedenksteins am 7. April 2000 in der Patenstadt Herne, die erst durch die Schenkung des polnischen Bürgermeisters aus Strehlen möglich wurde, und warb für die Unterstützung der Initiative der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, in Berlin ein Zentrum gegen Vertreibungen zu schaffen.
Anschließend dankte der Kreisvorsitzende allen, die zum Gelingen des Kreistreffens beigetragen hatten. Mit einer Urkunde zeichnete er Harry Hölzer aus, der mit dem präzisen Modellnachbau des Ortelsburger Rathauses und der Kirche von Friedrichshof die Heimatstube in Herne bereichert und jede Belohnung dafür abgelehnt hatte. Er schloß mit den Worten: "Lassen Sie uns das Gefühl der Verbundenheit und Gemeinsamkeit pflegen. Dazu gehört auch das Bekenntnis zu unserer ostdeutschen Geschichte und Kultur, und wir haben keinen Grund, die bedeutenden Leistungen unserer Vorfahren zu verschweigen. Im Gegenteil, verleiht die Weitergabe dieser geistigen Werte unserem Alltag Glanz und unserer schnellebigen Zeit Ziel und Richtung."
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