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Der 67jährige Harri Holkeri, der erst im vorigen Sommer sein Amt als Chef der UNMIK, der Uno-Verwaltung im Kosovo, angetreten hatte, warf vorzeitig das Handtuch. Ein Schwächeanfall beim Aufenthalt in Straßburg bot den idealen - gesichtswahrenden - Anlaß für den Rücktritt des Finnen. Die UNMIK hat somit in den fünf Jahren ihres Bestehens bereits den vierten Chef "verbraucht". Holkeri gilt zwar als integre Persönlichkeit, aber sein Scheitern hatte sich spätestens bei den Unruhen im März abzuzeichnen begonnen: Denn erstens ist eben der Balkan "ganz anders", und zweitens und vor allem hat die "Staatengemeinschaft" mit ihren absurden multiethnischen Vorgabe n dafür gesorgt, daß einfach jeder scheitern muß.
Das im Kosovo tätige internationale Personal befürchtet nun, daß es ein längeres "Interregnum" und damit weitere Unruhen geben könnte. Holkeris Abgang kommt insofern zu einem besonders kritischen Zeitpunkt, als sich zuletzt sowohl bei den Serben als auch bei den Albanern neue, von der internationalen Bevormundung losgelöste Denkansätze gezeigt hatten. Zudem wollen sich die USA (wie zuvor schon Rußland) aus dem "undankbaren" Krisengebiet gänzlich absetzen. Prof. Dr. Küssner
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