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Städtebau

 
     
 
Der römische Städtebau, im übrigen ein Erbe der Etrusker , war nicht nur eine Angelegenheit für Architekten und Landvermesser, deren ordentliche und strukturierte Planungen man noch heute bewundert. Die römische Stadt hatte gleichermaßen einen religiösen Wesenszug, der von den archaischen Gründungskulten herrührt.

Der Gründer bereits errichteten auf dem Boden der späteren Stadt einen Tempel , der es ihm gestattete, Auspizien abzuhalten, um den Willen der Götter zu erkunden: Dies ist die eigentliche Einweihung. Der zweite Akt wird orientatio genannt: Der von einem Auguren und Vermesser unterstützte Gründer bestimmt den decumanus maximus sowie die Stelle, an welcher ihn rechtwinklig der cardo maximus kreuzt; man unternahm dies mit Hilfe eines groma, eines Diopterlineals. Diese Kreuzung sollte das Zentrum der Stadt werden, an welchem man das forum anlegte. Hierauf folgte die Iimitatio: Der Gründer zog eine Furche mittels eines von einer weißen Kuh oder einem weißen Stier gezogenen Pflugs, wobei er an den Stellen, die für die Anlage der Stadttore vorgesehen waren, die Pflugschar anhob. Das Gebiet innerhalb der Furche nannte man pomerium und es galt als geweihtes Terrain. Hiernach legte man die Stellen fest, an denen sich die verschiedenen für das Leben der Stadt bedeutsamen Gebäude erheben sollten. Man wählte eine Anhöhe, auf der man den Tempel mit den drei Kapellen für Jupiter, Juno und Minerva ( Kapitol) errichtete; sollte es keine Anhöhe geben, so legte man eine an. Rund um das Forum wählte man für die wichtigsten Bauwerke (Tempel, Kurie , Basiliken ) die Bauplätze. Die Vermesser teilten die Stadt auf, indem sie weitere decumani und cardines vorsahen, die parallel zum decumanus maximus bzw. zum cardo maximus verliefen, so daß die Stadt in Inseln aufgeteilt wurde. Der letzte Akt nun war die Weihe (consecratio): Er umfaßt Opfer und Gebete .

Die quadratische Aufteilung römischer Städte, die ihr den Charakter eines Schachbretts verleihen, ist wohlbekannt. Gleiches sieht man auch beider Anlage von Feldlagern und in der Angewohnheit der Auguren, Himmel und Erde in Rechtecke aufzuteilen. Doch ist diese Anlage ein Ideal, das sich je nach der Art des Geländes, an dem man eine vollkommen neue Stadt anlegte, unterschiedlich gut erreichen ließ: Denn war das Gelände, an dem bereits eine Ortschaft existierte, hügelig, sehr unregelmäßig oder an den Hängen einer Hügelkette gelegen, so begnügten sich die Römer damit, ihre städtebauliche Technik den Gegebenheiten anzupassen. So gibt es denn auch in Italien einen altertümlichen Typus befestigter Orte, der den Normen der quadratischen Stadtanlage nicht entspricht (etwa Tibur oder Tusculum). Dennoch hat Rom seinen Einfluß über das gesamte Reich ausgeübt, und die über das gesamte imperium Romanuni verstreuten Orte der römischen Welt haben immer danach gestrebt, ihre Bauwerke analog denen in der Hauptstadt (i urbs) anzulegen: Im Zentrum das forum mit seinen umgebenden Gebäuden (Kapitol, Kurie, Basilika), Thermen , ein Theater , ein Amphitheater , Triumphbögen , Brunnen sowie, weiter entfernt, die Tempel der Lokalgottheiten, denn die für den römischen Staatskult waren im Zentrum angeordnet.
 
     
     
 
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