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Den rund 6,5 Millionen Tataren innerhalb der Russischen Föderation stehen als kleine Gruppe die 5000 Angehörigen der tatarischen nationalen Minderheit in der VR China gegenüber. Die Tataren sind ein Mischvolk mongolischen Ursprungs, die im Laufe der Geschichte eine Turksprache annahmen, so dass man das Tatarische zu der kiptschakischen Gruppe der westlichen Turksprachen rechnet. Die meisten Tataren sind sunnitische Muslime. Die Vermischung eines Mongolenstamms mit Wolga-Bulgaren, Kumanen und Petschenegen sowie früher im Gebiet der Goldenen Horde ansässiger Turkstämme führte bereits im 13. und 14. Jahrhundert zur Herausbildung einer tatarischen Identität. Fälschlicherweise nannte man allerdings in Europa pauschal vielfach alle Mongolen einfach Tataren oder gar Tartaren, weil man glaubte, sie seien dem Tartarus (der Hölle) entstiegen. In ihren Siedlungsgebieten allerdings betrieben sie stets Landwirtschaft, galten als geschickte Handwerker und waren als Händler tätig. Die Schrift der Tataren basiert auf den arabischen Buchstaben. Im 15. und 16. Jahrhundert gründeten sie mehrere eigenständige Feudalreiche. Eigene Tataren-Herrschaftsgebiete entstanden am Mittellauf der Wolga um Kasan, in der Amur-Region, auf der Krim, bei Astrachan und in Sibirien. Heute besteht im Rahmen der Russischen Föderation die Tatarische Republik mit der Hauptstadt Kasan, jedoch sind viele Tataren inzwischen in vielen anderen Regionen Russlands und der GUS zu finden. Die in der VR China lebenden Tataren siedeln vornehmlich in Ostturkestan, dem heutigen Xinjiang (Sinkiang). |
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