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Die Bezeichnung Tocharer steht für zwei ganz unterschiedliche Völker. Die „echten“ Tocharer waren ein nichtindogermanisches Volk, das von den Chinesen Yuezhi genannt wurde, im Gebiet der heutigen chinesischen Provinz Gansu nomadisierte und von den Hunnen besiegt und nach Westen abgedrängt wurde. Auf der Suche nach Siedlungsland kamen die Tocharer in das südöstlich des Balkaschsees gelegene Siebenstromland und wanderten von dort aus weiter nach Süden bis nach Usbekistan, Tadschikistan und Afghanistan. Dieses Gebiet wurde dann nach diesen neuen Bewohnern von den Einheimischen bald Tocharistan genannt. Die zweite Gruppe von Völkern, die unter dem Namen Tocharen bekannt wurde, sind jene indoeuropäischen Reitervölker, die in Zentralasien die tocharische Sprache übernommen hatten und sich als Indoskythen im Tarimbecken niederließen und dort den Buddhismus annahmen. Die Sprache dieser Gruppe enthielt demnach einen großen indogermanischen Wortschatz mit einem bedeutenden tocharischen Anteil. |
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