|
"Verletzte Erde eine Mission für Königsberg", 13. Januar 2000, 22.30 Uhr, MDR Dreißig lutherische Gemeinden gibt es angeblich schon wieder im nördlichen Ostdeutschland. Deren "Mission für Königsberg" wollte Detlef Urban aus der Nähe betrachten und fand, wie er dann auch seinen Beitrag betitelte, "verletzte Erde" vor.
Ein Bild von keimender Hoffnung unter den protestantische n, meist rußlanddeutschen Gläubigen konnte Urban dem Zuschauer präsentieren. Aber auch eine Atmosphäre, die von viel Melancholie, nicht selten sogar Resignation gekennzeichnet ist.
Wir sehen die "Müllmenschen" von Königsberg. Sie hausen im Unterholz nahe einer großen Deponie und hasten allmorgendlich auf die Halde, um aus dem frisch angebrachten Abfall herauszuklauben, was sie noch gebrauchen können. Wir begegnen dem Straßenjungen Walerij, dessen Wohn- und Schlafstatt ein alter Einkaufswagen unten in der Kanalisation ist. Dort ist es finster, feucht und entsetzlich dreckig aber warm. Oder einem Zehnjährigen, der, offensichtlich unter Drogen, mit starrem Blick kaum ein Wort hervorbringt.
In der evangelischen Sozialstation "Jablonka", zu deutsch Apfelbäumchen, versuchen eine deutsche und zwei russische Betreuerinnen, den ausgestoßenen Kindern für ein paar Stunden täglich etwas Zuwendung entgegenzubringen.
Von den Dörfern kann Urban etwas mehr Positives berichten. Neue Gemeinden wachsen, es entsteht etwas, das den von der Geschichte so schrecklich gequälten Rußlanddeutschen ebenso wie den vom Schicksal nicht minder geschlagenen daheimgebliebenen Ostdeutschland Zukunft verheißt. Urban brachte das Wechselgefühl von tiefer Traurigkeit und einem Schimmer Hoffnung in die Wohnstuben, das Nord-Ostdeutschland-Besucher nur zu gut kennen. H. H.
"Verletzte Erde eine Mission für Königsberg" (13.01.2000, 22.30 Uhr, MRD)
|
|