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Anhand des Buchcovers von „Flügelschläge – Geschichte und Geschichten“, das einen NS-Adler mit zerbrochenem Flügel zeigt, schließt man auf ein politisches Buch über den Nationalsozialismus, doch Werner Halw überrascht den Leser. Sein Roman beginnt mit der Flucht einer Mutter mit zwei halbwüchsigen Kindern aus Königsberg im Januar 1945. Der Autor, der selbst 1945 vor den Russen aus Königsberg flüchten mußte, stellt den 16jährigen Bernd in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Während die Mutter aufgeregt die Sachen für die Abfahrt packt, verabschiedet sich der Junge von seiner Jugendliebe Marion. Erst danach geht die Flucht los, die der Jugendliche ziemlich unbeschwert erlebt. Endlich im Westen angelangt, verschlägt es die Familie nach Darkum. „Aber wer blieb nun wo? Schwester Barbara kehrte bald von einer ersten Erkundung zurück und führte überraschenderweise ein nahezu gleichaltriges Mädchen mit, das sich sogleich vernehmen ließ: ,Ihr könnt zu uns kommen. Ich habe meiner Mutter gesagt, wenn wir schon welche aufnehmen müssen, dann möchte ich mir jemand zum Spielen aussuchen.‘“
In dem kleinen Dorf warten Bernd, seine Mutter und Schwester auf den Frieden. Kurz vorher findet der Junge jedoch noch einen toten Soldaten. Schockiert stellt er anhand des Soldbuches fest, daß der Tote nur wenige Monate älter ist als er.
Werner Halw schildert klar die Erlebnisse des Vertriebenenjungen Bernd, der sich schnell in seine neue Heimat und sein neues Leben findet. Die ersten Liebesabenteuer und Zukunftsängste eines Jungen in der Nachkriegszeit bilden den Schwerpunkt seines Buches.
Werner Halw: „Flügelschläge – Geschichte und Geschichten“, Schardt Verlag, Oldenburg 2006, broschiert, 318 Seiten, 12,90 Euro 5636 |
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