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Die Tuwiner (Tuwinen) sind mit etwa 207 000 Angehörigen eine der stärkeren turksprachigen Völkerschaften in der Russischen Föderation, denen eine eigene Tuwinische Autonome Republik mit der Hauptstadt Kysyl eingerichtet ist. Das Tuwinische gehört zur uigurischen Gruppe der östlichen Turksprachen. Das Gebiet Tuwa (Tannu Tuwa) liegt in Südsibirien und grenzt im Nordwesten an die Mongolei. Die Quellflüsse des Jenissej entspringen in diesem Bergland, das im Sommer glühend heiß und im Winter extrem kalt ist. Die Tuwiner betreiben Viehzucht und halten je nach der Lage ihrer Siedlungen Rentiere, Pferde, Rinder, Jakherden oder Kamele. Ackerbau ist nicht in allen Gegenden möglich. Anthropologisch sind die Tuwinen ein mongolisches Volk, das jedoch starke Prägungen durch Samojeden Keten, Altaier und verschiedene Stämme von Turknomaden erhalten hat. Die Geschichte der Tuwiner ist ein gutes Spiegelbild der innerasiatischen Entwicklungen seit dem 6. Jahrhundert n. Chr., als das Land noch von Türkischen Khanen beherrscht wurde. Die Zeit vom 9. bis 13. Jahrhundert wird die Ära der uigurischen Khane genannt, dann kamen die Mongolen, die während der Yuan-Dynastie das Land dem chinesischen Kaiserreich angliederten. Im 14. Jahrhundert herrschten in Tuwa die Westmongolen (Oiraten), im 17. Jahrhundert die Dsungaren, die dann von den Mandschus abgelöst wurden und das Land wieder China zuschlugen. Im 20. Jahrhundert kam Tuwa an die Sowjetunion und wurde nach deren Fall ein Teil der Russischen Föderation. Religionsgeschichtlich gesehen ist Tuwa ein sehr interessantes Gebiet, da neben dem aus der Mongolei übernommenen Lamaismus noch viele Elemente des angestammten Schamanismus erhalten blieben. |
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