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Wie fühlt sich eine Armee, die von Politikern bei erster Gelegenheit im Stich gelassen wird? Leider ist das schon keine Frage mehr, sondern Praxis geworden: Das Elitekommando KSK steht unter Generalverdacht, und die regulären Einheiten in Afghanistan müssen erfahren, daß das Parlament kaum noch geschlossen zu ihnen steht.
Der Reihe nach: Die Anschuldigung des in Bremen geborenen Türke n Murat Kurnaz, er sei von KSK-Soldaten zu Boden geworfen worden, reichte aus, um die Einheit in den Ruch einer Foltertruppe zu bringen. Nebenbei bemerkt: Kurnaz lebte unter den Terror-Talibanen, als US-Soldaten ihn aufgriffen - ein idealer Zeuge? Doch viele Politiker, vor allem aus der SPD, ließen die Vorwürfe im Raum stehen, weil sie ihnen gerade recht kamen. Es gelten ungeschriebene Regeln im Leben, auch für den Verteidigungsausschuß. Aber nur Verteidigungsminister Jung stellte sich entschlossen vor die Soldaten und bestand auf der richtigen Reihenfolge: Erst unseren Taliban auf seine Glaubwürdigkeit prüfen, dann das Urteil über die Truppe fällen.
So weit kann der Hindukusch gar nicht entfernt sein, daß die Soldaten nicht mitbekommen, was zu Hause so läuft. Vor Jahresfrist hatten 519 Abgeordnete für den Einsatz in Afghanistan gestimmt, um dann noch die fragwürdigen Einsatzbefehle für den Kongo und den Libanon folgen zu lassen. Jetzt, da es Tag um Tag gefährlicher wird, machen viele dieser Mandatsträger kehrt - und schleichen sich aus der Verantwortung. Mit Deckung durch unseren Taliban. |
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