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Deutsche als Opfer des Zweiten Weltkrieges sind ein Tabuthema. Das Schicksal der Zivilbevölkerung und der 15 Mil-lionen deutschen Vertriebenen beschäftigte alle Nachkriegsregierungen wenig. Diese Menschen bezahlten mit dem Verlust der Heimat und dem eigenen Leben die Kriegsschuld für Deutschland. Über Vertreibung sprach man nur leise oder schwieg. In der ehemaligen DDR waren Vertriebene Revanchisten, Ostlandreiter oder die Ewiggestrigen. Über 50 Jahre hat es gedauert, bis man dieses Thema wieder offen ansprechen durfte. Die noch lebenden Zeitzeugen haben aber die Heimat nicht vergessen. Zwischen 1945 und 1948 verstarben in Freiberg 1375 registrierte Heimatvertriebene, und man schuf ihnen eine gesonderte Ruhestätte, die man Flüchtlingsfriedhof nannte. Bald jedoch wurde diese Ruhestätte eingeebnet, und heute kann sich kaum noch ein Freiberger an diesen Ort erinnern. Hubertus Unfried, Vorsitzender des BdV-Freiberg, ist es zu verdanken, daß diese Mahn- und Gedenkstätte eingeweiht werden konnte. Möglich wurde die Errichtung durch Unterstützung von Mitgliedern des BdV, dem Oberbürgermeister der Stadt Freiberg, der Kriegsgräberfürsorge, dem Innenministerium Sachsens sowie anderen Sponsoren.
Der dreigeteilte Gedenkstein mahnt, nie wieder Krieg, Vertreibung und Vernichtung zuzulassen. Die Steine mit ihren Bronzetafeln zeigen die Wappen ehemaliger deutscher Landesteile und 144 Orte, aus denen die Verstorbenen vertrieben wurden. B. D. |
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