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Der Chef des Aufsichtsrats von Siemens, Heinrich v. Pierer, verspricht dem Focus vom 28. Mai große Zukunftschancen für Deutschland:
"Es muß wieder eine Aufbruchstimmung entstehen. In unserem Land steckt ja eine unerhörte Kraft, aber die müssen wir endlich auf die Straße bringen. In den nächsten drei Monaten müssen klare Konzepte zum Beispiel für eine Gesundheits- und eine Rentenreform auf den Tisch. Und dann muß man den Leuten deutlich sagen: Wir schaffen das."
Der Literat urkritiker Marcel Reich-Ranicki, der dieser Tage 85 Jahre alt geworden ist, hält nichts davon, der Kriegsgeneration eine "neue Form des Gedenkens" überzustülpen. Gegenüber Spiegel-online vom 30. Mai gab er zu verstehen:
"Die Generation derjenigen, die den Krieg mitgemacht haben und heute über 80 sind, hat den 8./9. Mai 1945 nicht als Tag der Befreiung, sondern als Zusammenbruch erlebt. Alles andere ist eine unzulässige, wenn nicht verlogene Beschönigung."
Die niederländische Parlamentsabgeordnete und Freundin des ermordeten Filmemachers Theo van Gogh, Ayaan Hirsi Ali, sagte der Welt vom 31. Mai ihre Meinung zur "multikulturellen Gesellschaft":
"Ich lehne keine multikulturelle Gesellschaft ab, ich lehne ihre Theorie ab, die von der Gleichberechtigung aller Kulturen ausgeht. Eine Kultur, die Ehrenmorde und die Unterdrückung der Frau vorsieht, ist nicht gleichwertig mit einer Kultur, die die Freiheit des Individuums schützt."
Der ehemalige britische Finanzminister und "letzte EU-Freund" bei den oppositionellen Konservativen, Kenneth Clarke, hält laut der Wiener Zeitung Der Standard vom 31. Mai ein britisches Referendum zur europäischen Verfassung für überflüssig:
"Natürlich ist das EU-Grundgesetz am Sonntag gestorben. Natürlich hat sich das (für 2006 vorgesehene) Referendum in Großbritannien damit erledigt. Unsere Wähler erklären uns doch für verrückt, wenn sie über etwas entscheiden sollen, das bereits tot ist."
"Après"
Nach dem Streiche herrscht ein Jammern
in den Logen, in den Kammern,
und sogar aus Kommissionen,
wo Europas Götter thronen,
die doch stets das Beste wollen,
tönt ein dumpfes Donnergrollen
ob des Votums der Gemeinen,
die im Undank sich vereinen.
Ausnahmsweise lagen eben
Meinungsforscher nicht daneben,
und es zählt zum Kuriosen,
daß gerade die Franzosen
- drunter Grüne, Kommunisten -
in die Einheitssuppe pißten,
wenn auch meist aus falschen Gründen
oder Angst um eigne Pfründen.
Aber allzu lange Jahre
habt ihr eitlen Mandatare
uns, die Völker, arg verschaukelt,
uns ein Trugbild vorgegaukelt -
und noch größer ist die Schande,
wenn dem Volk in eurem Lande
ihr das Stimmrecht vorenthalten,
selbst sein Schicksal zu gestalten!
Merkt es wohl, ihr Untreuhänder:
Menschen brauchen Vaterländer
und ererbte wahre Werte,
nicht masonisch "aufgeklärte"!
Doch ihr wollt, ja dürft nicht hören
auf Geräusche, die da stören -
müßt halt neue Völker wählen,
wenn die alten so krakeelen.
Gonzalo de Braganza |
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