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Der Politikwissenschaftler Franz Walter sieht den designierten SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering schon jetzt auf verlorenem Posten. Er schreibt in der Süddeutschen Zeitung vom 9. Februar:

"Eigentlich kann der Mann nur scheitern. Denn drei Aufgaben müßte Müntefering zugleich lösen. Er muß die Sozialdemokraten regierungs- und zukunftsfähig halten; er muß ihr heftiges Identitätsverlangen stillen; und er muß ihre abtrünnigen Wähler zurückholen. Doch all diese drei Aufgaben stehen in einem heftigen Kontrast zueinander. Und überdies: für alle drei Aufgaben ist Müntefering im Grunde gar nicht der richtige Mann."

 

Die Nürnberg
er Nachrichten vom 9. Februar sehen die Gefahren der neuen Arbeitsteilung eher auf der Seite von Kanzler Schröder:

"Wenn beide (Schröder und Müntefering) wirklich derart stark an einem Strang ziehen - weshalb braucht es dann den Wechsel an der Spitze überhaupt? Wenn Müntefering aber andere Akzente setzen sollte als Schröder, dann wird es rasch gefährlich - und zwar für den Kanzler."

 

Oskar Lafontaine, Schröders Vorgänger im SPD-Vorsitz (1995 bis 1999), wettert gegen die gesamte Führungsriege der Sozialdemokraten:

"Eine Partei, die bei solch verheerenden Ergebnissen ihre Politik nicht ändert, gibt sich auf ... Eine ganze Generation von Funktionären in Bund, Ländern und Gemeinden sieht zu, wie ihre einst so stolze Partei zerfällt."

 

Die Frankfurter Allgemeine vom 10. Februar spekuliert bereits über einen möglichen Sturz Schröders durch die SPD mit anschließender Großer Koalition Müntefering/Merkel, da Schwarze und Rote ohnehin gut zusammenpaßten:

"SPD und Union, die nicht nur an ihrem Wert, sondern auch an ihrem (eigenen) Verstand zweifeln, haben sich bei Unternehmensberatern geliehen, was sie dafür halten. Den Kurs, den Müntefering seit dem vergangenen Sommer nach seiner 180-Grad-Wende vom Systembetonkopf zum Reformbetonkopf verficht, ist mit dem der Opposition kompatibel, da er aus demselben Mischer kommt."

 

Einen hübschen Freudschen Versprecher leistete sich Sabine Christiansen bei ihrer ARD-Gesprächsrunde vom 8. Februar. An die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt gerichtet fragte sie:

"Nun fordern die Gören ... die Grünen, der Reformprozeß dürfe nicht gestoppt werden ..."

 

 

Einzahl und Mehrzahl

Zusammensetzung ist Manie

im deutschen Sprachgeschehen,

doch meistens schafft man s irgendwie,

die Regeln zu verstehen:

So heißt es logisch Rinderpest -

ein Rind kriegt s nie alleine.

Auch Schweinepest, soviel steht fest,

erfaßt in Mehrzahl Schweine.

Desgleichen wird kein Einzelhuhn

von Hühnerpest befallen,

und waren Hasen nicht immun,

gibt s Hasenpest bei allen.

Nur Vögel sind im Singular

von Vogelpest betroffen!

Wieso? Man kann es ahnen zwar,

doch laß ich s lieber offen.

Gonzalo de Braganza
 
     
     
 
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