|
Am 28. Januar marschierten sie [die Russen] am Vormittag in Rhein ein. Sie blieben nur einen Tag. 24 Bürger wurden erschossen, unter anderem Opitz und Frau, Engler und auch Kinder. Ich ließ sie Anfang Februar hier auf dem Friedhof begraben." Die Zeilen stammen aus einem Brief von Max Masuch, nachzulesen im Lötzener Heimatbrief Nr. 33 / März 1977 auf den Seiten 16 und 17. Das dort beschriebene Grab wurde bis in die 70er Jahre von einer unbekannten Person gepflegt. Es wurde sogar ein Holzkreuz aufgestellt. Wahrscheinlich witterungsbedingt ist das Kreuz mittlerweile umgestürzt und liegt auf dem Grab, wie die Grabstätte überhaupt einen trostlosen Anblick bietet im ansonsten gepflegten Rheiner Friedhof.
Nun hat die Stadtverwaltung Rhein den Beschluß gefaßt, den Friedhof neu zu ordnen. Im Klartext heißt das, daß alte, ungepflegte Gräber eingeebnet werden sollen. Dieser Beschluß wurde wohlwissend um die Reichweite und Bedeutung dieser Maßnahme im Interne t veröffentlicht. Es wurde auch dazu aufgerufen, daß sich Angehörige oder pflegende Personen melden. Die Stadtverwaltung Rhein hat so ihre Pflicht zur Bekanntgabe erfüllt.
Um die im Kriege gefallenen Soldaten kümmert sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Kassel, aber für die zivilen Opfer des Krieges - und das waren nicht wenige - fühlt sich niemand zuständig.
Der ehemalige Pfarrer der Kirchengemeinde Rhein Fryderyk Tegler sowie Heinz Koppenhagen und Herbert Banik möchten dazu beitragen, daß die Menschen, die damals der brutalen Gewalt zum Opfer fielen, nicht vergessen werden. Ihnen schwebt so etwas wie eine kleine Gedenkstätte vor.
Der Versuch der Drei, den Toten Namen zu geben, war bisher nur geringer Erfolg beschieden. Mit seinem Versuch, die Namen der Opfer mit Hilfe seines großen Bekanntenkreises in Erfahrung zu bringen, ist Heinz Koppenhagen bisher nicht sehr weit gekommen. Definitiv sind bisher nur neben den von Max Masuch aufgeführten Erwachsenen Ewald Wierofski und eine einjährige Tochter von Lotte Lys. Nicht einmal die von Max Masuch genannte Zahl von 24 Erschießungsopfern ist definitiv, denn bei der telefonischen Unfrage ist auch die Zahl 36 genannt worden.
Wer hier Aufklärung bringen kann, wer weitere Opfernamen kennt, wer zu den Ereignissen am 28. Januar 1945 in Rhein sachdienliche Hinweise geben kann oder wer mitmachen will bei der Gestaltung und Pflege der Grabstätte, der wende sich an Heinz Koppenhagen, Johann-Josef-Wolf-Straße 20, 50189 Elsdorf, Telefon (0 22 71) 6 12 48, Pastor Fryderyk Tegler, Hauptstraße 18, 21379 Scharnebeck, Telefon / Fax (0 41 36) 91 05 73, oder Herbert Banik, Im Spich 16, 40489 Düsseldorf, Telefon (02 11) 72 38 99. H. K.
Die Grabanlage im September letzten Jahres |
|