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Die neue Version der Wehrmachtsausstellung des Jan Reemtsma ist das Symbol eines einseitigen, regierungsamtlich abgesegneten Erinnerungskultes, ein Tiefpunkt deutscher Selbstächtung. Es ist durchaus bekannt und wird nicht bestritten, daß sich bei etwa einem Prozent der Wehrmachtsbataillone verbrecherische Aktivitäten belegen lassen. Diese Ausstellung vermittelt aber den umgekehrten Eindruck.
Reemtsma versucht mit der Ausstellung die Reinwaschung seiner Familie. Sie hat mit Systemnähe in der NS-Zeit Riesenprofite gescheffelt. Zweifache Opfer sind die Wehrmachtssoldaten: Damals, im Zweiten Weltkrieg , zerstörten sie mit Nikotin und Teer aus Reemtsma-Zigaretten ihre Lungen und betäubten ihr Hungergefühl. Heute sind sie als alte Männer der wissenschaftlich daherkommenden, verallgemeinernden Schmähkritik der Reemtsma-Ausstellung ausgesetzt. Wer seine Familie vom braunen Schmutz reinigen will, sollte andere Menschen dabei nicht besudeln.
Die Eröffnung durch den Kulturstaatsminister Nida-Rümelin schmeichelt Reemtsma und macht ihn zugleich zum - willigen - Künder des rot-grünen Geschichtsprojekts. Darin wird weltweit einzigartig die eigene Nationalgeschichte sisyphusartig auf immer neue Quellen von möglichen Selbstvorwürfen durchpflügt.
Der „Regierungsbarde“ Reemtsma könnte Zivilcourage allerdings dann beweisen, wenn er sich in gleicher Weise den Verbrechen der anderen widmen würde. Über sie wird weiterhin ängstlich der Mantel des Schweigens gebreitet. Aber unsere jungen Menschen haben 56 Jahre nach dem Krieg Anspruch auf die ganze Wahrheit. Martin Hohmann
Krawallmacher unter sich: Am Rande der Wiedereröffnung der Wehrmachtsausstellung gerieten in Berlin wieder einmal Ultralinke und Ultrarechte aneinander. Und wie so oft ging auch diesmal die verbale Provokation von den rechten und die Gewalt von den linken Extremisten aus. |
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