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          An der Hauptstraße zwischen Osterode und Allenstein liegt der viel     besuchte Wallfahrtsort Dietrichswalde. Hinter seiner Kirche befindet sich eine Heilquelle,     wo der Überlieferung nach im vorigen Jahrhundert vier jungen Mädchen die Jungfrau Maria     erschienen sein soll. Seither gilt es als "kleines Lourdes". 
       Seit kurzem allerdings ist es mit dem Frieden an diesem Ort vorbei. Grund des Ärgers     ist der dortige aus Kanada stammende Pfarrer Kazimierz Brozowski. Brozowski ließ alte     deutsche Grabsteine zerschlagen, um aus ihnen rund um sein Pfarrhaus eine Umzäunung zu     errichten. Die Gläubigen, Deutsche wie Polen, Kommunalpolitiker wie Medien sind empört.     Man spricht von "Wildwest-Methoden   ". 
       Eine Zuwanderin aus Ostpolen wetterte in der Zeitung "Gazeta Warmii in Mazur",     der geistliche Herr habe eine "seltsame amerikanische Ordnung eingeführt". Ein     weiterer Einwohner zeigte ebenfalls kein Verständnis für die Handlungen. Er selber fahre     gelegentlich in das heimatliche Pinsk, das heute zu Weißrußland gehört, um dort am     elterlichen Grabstein zu beten. Diese Möglichkeit habe man nun den in Deutschland     lebenden Dietrichswaldern genommen, indem die Grabsteine zerschlagen und profan     zweckentfremdet wurden, kritisierte ein Privatsender. 
       Bei den Polen ist es überall üblich, daß man nach Erlöschen des 50jährigen     Grabrechtes die Denkmäler ordentlich in einer Friedhofsecke aufstellt. Und in den alten     deutschen Ostgebieten ist es ferner so, daß sich deutsche Vertriebene die Grabsteine     ihrer Verwandten durchaus in ihre neue Heimat mitnehmen können. 
       Sämtliche Interventionen seitens der Gläubigen und von Kommunalpolitikern und Medien     blieben in dieser Sache bisher vergeblich. Pfarrer Brozowski wurde auch darauf     hingewiesen, daß die in Deutschland lebenden Dietrichswalder sich besonders um ihre alte     Heimat  nicht selten als Sponsoren  bemühen. 
       Auch eine Intervention des Allensteiner Landeskonservators hat bislang nichts bewirken     können. Der "Staatliche Dienst für Denkmalpflege" hatte vergeblich darauf     hingewiesen, daß eine Zerstörung von Grabsteinen nicht zulässig sei. Inzwischen hat der     Landeskonservator den Erzbischof alarmiert. 
 
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